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ENDBERICHT Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse
9 Zusammenfassung und Fazit
Die vorliegende Studie liefert einen Überblick zu den Biomasse- und Biogaspotenzialen in
Deutschland und beschreibt die Perspektiven der Biogasnutzung im Vergleich zu anderen
Biomassepfaden und konventionellen Referenztechnologien.
Ausgehend von den Leitfragen der Untersuchung können folgende Ergebnisse
zusammengefasst werden:
Was sind die Biomassepotenziale in Deutschland, welche Rolle kann Biogas heute
und in Zukunft (2030) spielen?
Es stehen signifikante Biomassepotenziale für energetische Nutzungen zur
Verfügung. Für Holz ergibt sich in Summe ein Potenzial von 156 Mrd. kWh/a, für
halmgutartige Stoffe von 8-53 Mrd. kWh/a und die sonstigen Rückstände von ca.
40 Mrd. kWh/a. Der Anbau von Energiepflanzen (Nawaro) bietet ein Potenzial von 24-
28 Mrd. kWh/a.
Während in Zukunft bei den Reststoffen tendenziell von stagnierenden Potenzialen
ausgegangen werden kann, ist für den Anbau von Energiepflanzen ein Wachstum der
verfügbaren Flächen für Energiepflanzenanbau zu erwarten (von 1,6 Mio. ha auf
2,6 Mio. ha). Die Prioritäten der Flächennutzungwerden allerdings politisch beeinflusst,
so dass hier erhebliche Unsicherheiten über die künftigen Randbedingungen vorliegen.
Das gesamte technische Biogaspotenzial basiert auf der Verwertung von
landwirtschaftlichen Rückständen (vor allem Gülle), industriellen und kommunalen
Abfällen sowie dem Anbau von Energiepflanzen (Mais). Das regionale technische
Potenzial zur Biogaserzeugung durch Fermentation ist nahezu proportional zu der
Flächengröße der einzelnen Bundesländer, da die landwirtschaftlichen Reststoffe
zusammen mit dem Nawaro-Anbau die Potenziale dominieren.
Stärkster Treiberfaktor für die Zukunft sind dabei die wachsenden Biogaspotenziale
durch Energiepflanzenanbau (Nawaro). Bei ausschließlichen Nutzung der für
Energiepflanzen zur Verfügung stehenden Flächen in Deutschland (1,6 Mio. ha in 2030)
kann das maximale technische Biogaspotenzial von derzeit ca. 70 Mrd. kWh/a auf gut
160 Mrd. kWh/a im Jahr 2030 ansteigen. Als ein realistischer Ausbaupfad der
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Biogaseinspeisung wurde eine Gaserzeugung von rd. 10 Mrd. m (100 Mrd. kWh/a) im
Jahr 2030 abgeschätzt, dieses Wachstum der Kapazitäten erfordert jedoch stabile
politische Rahmenbedingungen und dauerhafte Wettbewerbsfähigkeit der
Energieproduktion aus Biogas.
Welche Techniken stehen für die Erzeugung, Aufbereitung und Einspeisung von
Biogas zur Verfügung?
Die Erzeugung von Biogas durch die Vergärung (Fermentation) von feuchter Biomasse
ist Stand der Technik. Die Biogaserzeugung aus Gülle weist die geringsten
Erzeugungskosten auf (3-5 ct/kWh). Bei Nawaroanlagen wird die künftige
Wirtschaftlichkeit sehr deutlich von der Entwicklung der Rohstoffkosten (d.h.
Substratpreise) beeinflusst, derzeit betragen Rohgaskosten zwischen 6-8 ct/kWh. Für
Biogas aus industriellen und kommunalen Reststoffen werden Kosten und
Wirtschaftlichkeit durch die Entsorgungserlöse beeinflusst und hängen stark vom
Einzelfall ab – je nach Annahme können Rohgaskosten um 5 ct/kWh erreicht werden.
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