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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse ENDBERICHT
Tabelle 8-1: Auswertung der OVU-Cluster und Aggregation der Gesamtmenge
in Deutschland
Die bisherigen Überlegungen zur Abschätzung der absatzbezogenen Aufnahmekapazität
lassen sich somit wie folgt zusammenfassen (Abbildung 8-3):
Ausgangspunkt ist die Gesamtabgabe im bundesdeutschen Gasnetz von rd.
904 Mrd. kWh/a. Davon steht die Abgabe an Sonderkunden auf Hochdruckebene in der
Regel nicht zur Verfügung, da hier spezifische Kriterien der Gaslieferung und –qualität
erfüllt sein müssen. Die Nutzung von Biogas und Synthesegas kann nur nach
Einzelfallprüfung bewertet werden.
Die resultierende Menge der Verteilung durch die Ortsverteilungsunternehmen
(OVU) beträgt 676 Mrd. kWh/a und stellt die Bezugsgröße für die Biogaseinspeisung
dar. Von diesem Gasabsatz stehen allerdings nur die Sommergrundlast in Höhe von
331 Mrd. kWh/a als Referenzgröße für einen kontinuierlichen Betrieb der Biogas- und
Vergaseranlagen zur Verfügung.
Die Gewichtung der OVU-Cluster nach den prototypischen Absatzcharakteristiken führt
zur Bestimmung der minimalen Last im Netz als Einspeisegrenze (Nachttal). Es handelt
sich damit bundesweit in der Summe um eine theoretische, durch Gasabsatz gedeckte
Aufnahmekapazität von Austauschgas in Höhe von 212 Mrd. kWh/a (31% des OVU-
Absatzes).
Dem gegenüber steht das in Abschnitt 2.4 abgeschätzte realistische Biogaspotenzial
zur Einspeisung, das in einem optimistischen Wachstumspfad bundesweit im Jahr 2030
auf rund 100 Mrd. kWh/a ansteigen könnte.
Für Deutschland als Ganzes zeichnet sich somit ab, dass die zu erwartende
Biogaseinspeisung im Durchschnitt im Rahmen des minimalen Gasabsatzes in
Schwachlastzeiten bleibt. Die hier durchgeführte Betrachtung liefert jedoch nur einen ersten
theoretischen Orientierungswert, der jedoch, abhängig von den lokalen und regionalen
Einspeiserestriktionen, noch keinen Rückschluss auf die tatsächliche Einspeisemenge
zulässt. Auf Ebene der Bundesländer können daher durchaus signifikante
Mengenrestriktionen auftreten, die durch die strukturellen Merkmale des deutschen
Gasnetzes verschärft werden. Die folgenden Abschnitte 8.3.2 und 8.3.3 gehen hierauf kurz
ein.
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