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ENDBERICHT Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse
In Form von Austauschgas kann immer nur soviel Gas eingespeist werden, wie von den
nachgelagerten Verbrauchern entnommen wird. Besonders im Sommer nimmt der Gasbezug
deutlich ab (niedrige Sommergrundlast), da vor allem der Heizgasbedarf der privaten
Haushalte wegfällt. Darüber hinaus treten neben den saisonalen Schwankungen auch
tageszeitliche Schwankungen auf, insbesondere Verbrauchsminima in der Nacht (sog.
„Nachttal“). Sie sind bei einer hohen durchschnittlichen Tagestemperatur besonders
ausgeprägt, da im Winter die Erdgasheizungen eher durchlaufen und damit das Lastprofil
glätten. In Abbildung 8-2 sind die Abweichungen vom durchschnittlichen Gasabsatz im
Tagesverlauf für verschiedene Jahreszeiten dargestellt. Hieraus lässt sich der
Tageslastgangfaktor oder auch "Nachttalfaktor" ableiten, der typischerweise im Sommer
Werte zwischen 0,4 und 0,8 erreichen kann. OVU mit hohem Gewerbeanteil weisen dabei
eher konstante Lastverläufe auf, während bei geringem Gewerbeanteil die Abweichung vom
Tagesdurchschnitt deutlicher ausgeprägt ist und somit kleinere Nachttalfaktoren zu
beobachten sind.
Abbildung 8-2: Normierte Darstellung des Lastgangs eines kleinen OVU mit viel
Gewerbe (Typ 2)
Unter Berücksichtigung dieses Faktors, der durchschnittlichen Abgabe an einem Sommertag
und der daraus folgenden maximalen kontinuierlichen Einspeisung für jede OVU-Kategorie
ergeben sich die in Tabelle 8-1 angegebenen absatzbezogenen Aufnahmekapazitäten für
Austauschgas. Die Gesamtmenge summiert sich über alle OVU in Deutschland zu rund
3
21 Mrd. m /a (212 Mrd. kWh/a).
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