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Analyse und Bewertung der Nutzungsmöglichkeiten von Biomasse                    ENDBERICHT




            8  Technische  Möglichkeiten  und  Anforderungen  für  die
                 Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz


            In  den  vorangegangenen  Abschnitten  wurde  deutlich,  dass  die  Aufbereitung  und
            Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz je nach Nutzungspfad ökonomische und ökologische
            Vorteile bieten kann. Es stellt sich damit die Frage, unter welchen Bedingungen Biogas ins
            Erdgasnetz  eingespeist  werden  kann.  Welche  Randbedingungen  beeinflussen  und
            begrenzen  die  Höhe  einer  möglichen  Einspeisung  von  Biogas  und  Synthesegas  in
            Deutschland?
            Die wichtigsten Aspekte sind hierbei:

              Zugang zum Erdgasnetz (Netztopologie):
                Ist  das  Erdgasnetz  im  Rahmen  einer  sinnvoller  Transportentfernung  für  Biomasse
                (15-20 km) überhaupt erreichbar?
              Gastechnische Beschaffenheit:
                Welche Eigenschaften muss das Gas hinter dem Einspeise- bzw. Mischpunkt aufweisen,
                damit  die  gültigen  gastechnischen  Regeln  zu  Sicherheit,  Anwendungstechnik,
                Abrechnung eingehalten werden?
              Netzseitige Kapazitätsgrenzen:
                Welche      Mengen      können      in     die    vorhandenen       Verteilnetze    der
                Ortversorgungsunternehmen OVU  eingespeist werden?
              Weitere gastechnische und -wirtschaftliche Anforderungen:
                Welche sonstigen Aspekte beeinflussen die Einspeisung von Biogas und Synthesegas?
                Was ist im Einzelfall sonst noch zu beachten?
            Zum letzten Punkt sind unter anderem die Speicherladung im Sommer, die Methanzahl des
            Gases  und  die  gebuchten  Kapazitäten,  die  eine  Vertragsbindung  darstellen,  zu
            berücksichtigen.  Zur  Durchleitungsproblematik  tragen  z.B.  hydraulische  Restriktionen  bei
            alten  und  neuen  Ausspeisepunkten  bei.  Länge,  Durchmesser  und  Druckstufe  der  Leitung
            bestimmen  weiterhin  die  Transportkapazität. Zu  unterscheiden sind ferner eng vermaschte
            Netze und Fernleitungen.
            Im  Bereich  der  Ortsgasverteilung  ist  deshalb  die  Kenntnis  der  vorliegenden  Netztopologie
            und  Abgabestruktur erforderlich, um  bestimmen  zu können, ob Gas von Ort A  nach  Ort  B
            zusätzlich transportiert werden kann, unter Beachtung von Misch- und Pendelzonen.

            Die  folgenden  Ergebnisse  liefern  Aussagen  zu  den  grundsätzlichen  Randbedingungen  für
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            eine  Einspeisung  von  Biogas  in  Deutschland .  In  vielen  Aspekten  ist  hierbei  eine
            Vereinfachung  und  Verallgemeinerung  der  Betrachtung  von  Modellfällen  unvermeidbar.
            Unabhängig  von  den  getroffenen  Aussagen  zur  Situation  in  Deutschland  als  Ganzes  ist
            damit  in  jedem  konkreten  Einspeisefall  eine  individuelle  Prüfung  der  technischen  und
            wirtschaftlichen Bedingungen für die Biogaseinspeisung unter Berücksichtigung der vor Ort
            vorliegenden spezifischen Gasnetzstrukturen unverzichtbar.



            8.1  Zugang zum Erdgasnetz


            Für die Einspeisung von Biogas ins Erdgasnetz besteht die erste Grundvoraussetzung darin,
            in akzeptabler Entfernung der Biomassequellen einen Zugang zum deutschen Erdgasnetz zu

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                  Die Randbedingungen und Einflussfaktoren einer Biogaseinspeisung in das Erdgasnetz sind gemeinsam mit der
                  Gaswirtschaft erarbeitet worden und werden in Band 4 des Endberichts vom GWI Essen detailliert erläutert.



                Wuppertal Institut  IE Leipzig  FHG-Umsicht  GWI                                  41
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