Page 124 - Michaels_Buch Februar_neu
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Maik hatte mal wieder eine Idee. Er war zu der Zeit aktiv in der FDP tätig und die Kommunalwahl
            in Niedersachsen stand an. Er wollte ein Format ins Leben rufen, bei dem jeder Kandidat, der zur
            Wahl antrat, ein Statement abgeben sollte, wie er sein Mandat wahrnehmen wollte. Wir haben das
            Format „Mein Wahlversprechen“ genannt und Claudia machte sich daran, alle Kandidaten zu uns
            ins Studio einzuladen. Wir haben mehr als 100 Politiker vor der Kamera gehabt und das Format
            wurde überall gelobt.

            Im nächsten Jahr haben wir uns dann auf die Landtagswahl in Schleswig-Holstein konzentriert. Ich
            bin nach Lübeck gefahren und hab vor Ort die Statements gedreht. Dann war ich bei den Piraten in
            Wernigerode und in NRW und musste ich mich mit allerhand chaotischem Verhalten
            herumschlagen. Dagegen ging es bei der FDP in NRW richtig professionell zu. Meinen letzten
            Einsatz hatte ich vor der Hessenwahl. Ich war dort bei der SPD und der CDU.


            Claudia hat versucht, Sponsoren für „Mein Wahlversprechen“ zu finden, aber scheinbar war die
            Politikverdrossenheit doch zu groß, denn sie hatte keinen Erfolg. Schweren Herzens mussten wir
            das Format einstellen.

            Ich hatte die Idee, einen Außendienst für die Filmfirma einzurichten. Ich fand mit Inge eine Frau,
            die sich sehr gut präsentieren konnte und diese Aufgabe übernehmen wollte. Ich arbeitete sie
            innerhalb von 4 Wochen in die Materie ein und Claudia machte die ersten Termine. Kurz bevor der
            erste Termin stattfinden sollte, hat Inge kalte Füße bekommen und abgesagt. Ich war natürlich total
            sauer und nun war guter Rat teuer. Ich fragte in der Belegschaft nach, wer sich zutrauen würde, das
            zu übernehmen, aber alle sagten ab.

            Mir blieb nichts anderes übrig, als diesen Job selbst zu erledigen. Ich benutzte das dreiminütige
            Showreel, das komprimiert unsere verschiedenen Möglichkeiten aufzeigte, und erstellte ein
            mehrseitiges Informationsschreiben. Beim zukünftigen Kunden drehte ich direkt nach der
            Begrüßung meinen Laptop zum Kunden hin und startete das Showreel mit den Worten: „Sie wissen
            ja, dass wir eine TV und Film-Produktionsfirma sind und wie könnte sich so eine Firma besser
            vorstellen, als mit einem kleinen Film“. Nach der Vorführung waren meine Gesprächspartner von
            der Fülle an Möglichkeiten beeindruckt und ich hatte eine gute Basis für ein interessantes Gespräch.



            2013 Tu, was ich Dir sage
            Anfang 2013 beschlossen wir, die Agentur nun endgültig zu schließen. Sie lief immer schlechter
            und war bei keinem von uns besonders beliebt.

            Im April las ich morgens die Tageszeitung und fand einen Bericht von Jan Becker, dem Magier, der
            ein Buch geschrieben hatte und zu einer Lesung in Hannover war. Er erzählte, wie er Menschen
            manipulieren konnte und hatte das Buch „Du wirst tun, was ich will“ geschrieben. Durch den
            Bericht bin ich neugierig geworden und habe mir das Buch gekauft. Darin schilderte er, wie man
            Menschen so unterbewusst beeinflussen kann, dass sie danach bestimmte Dinge tun. Das war nun
            äußerst interessant, denn das passte zu meinen Marketing Erfahrungen.

            Ich schaute mir seine Website an und sah, dass er in Berlin Seminare abhielt. Kurzentschlossen
            buchte ich eins und stand eines Tages mit 10 anderen Teilnehmern vor dem großen Meister. Zu
            meinem Erstaunen ging es in diesem Seminar nicht um Marketingstrategien, sondern um Hypnose.
            Da ich schon mal da war, entschied ich mich zu bleiben.

            Was ich dann erlebt habe, hat mich schon ganz schön durcheinander gebracht. Wenn ich im
            Fernsehen Hypnoseshows gesehen hatte, dachte ich immer, dass man dafür bestimmte Fähigkeiten
            bräuchte. Dass das jeder lernen kann, konnte ich fast nicht glauben. Aber innerhalb der nächsten
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