Page 26 - Was will Gott_Neat
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den anderen lügt. Denn Gottes Namen kann man nicht
schlimmer missbrauchen, als damit zu lügen und zu be-
trügen. Das ist der wichtigste und einfachste Sinn die-
ses Gebotes.
Jeder kann nun selbst ausrechnen, wann und wie
oft Gottes Name missbraucht wird; aber alle Missbräu-
che aufzuzählen ist nicht möglich. Doch kurz gesagt,
geschieht aller Missbrauch des göttlichen Namens zu
allererst im weltlichen Handel und in weltlichen Din-
gen wie Geld, Gut, Ehre, öffentlich vor Gericht, in
Wirtschaft und Handel, wo man schwört und falsche
Eide leistet auf Gottes Namen oder die Sache auf seine
Seele nimmt. Und besonders ist es viel gebräuchlich in
Ehesachen, wenn zwei hingehen, sich einander heim-
lich versprechen und falsch schwören. Wenn falsche
Prediger aufstehen und ihre Lügen für Gottes Wort
ausgeben, geht der Missbrauch meistens in geistliche
Sachen, die das Gewissen betreffen. Sieh, in all diesen
Dingen schmückt und beschönigt man etwas mit dem
Namen Gottes und will recht haben, ob es nun in gro-
ben weltlichen Angelegenheiten ist oder in subtilen
Fragen des Glaubens und der christlichen Lehre. Und
zu den Lügnern gehören auch die Lästermäuler, nicht
nur die groben, die jedermann bekannt sind, die ohne
Scheu Gottes Namen schänden, sondern auch diejeni-
gen, die die Wahrheit und das Wort Gottes öffentlich
lästern und es mit Füßen treten. Doch es ist jetzt nicht
nötig, weiter darüber zu reden.
Hier lasst uns nun lernen und mit dem Herzen er-
fassen, wie viel an diesem Gebot gelegen ist, dass wir
uns mit allem Fleiß davor hüten vor allerlei Missbrauch
des heiligen Namens wie vor der höchsten Sünde, die
äußerlich geschehen kann. Denn lügen und betrügen
ist an sich selbst große Sünde, wird aber viel schwerer,
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