Page 28 - Was will Gott_Neat
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hinter ihnen her sein und ihnen das Gebot vorhalten
und immer einbläuen, auf dass sie so nicht allein mit
Strafe, sondern zur Scheu und Furcht vor Gott erzogen
werden. So verstehst du nun, was Gottes Namen miss-
brauchen heißt, nämlich (aufs Kürzeste zu wiederholen)
entweder bloß zur Lüge und etwas unter dem Namen
ausgeben, das nicht ist, oder zu fluchen, schwören, zau-
bern, und in der Summe, wie man mag, Bosheit anzu-
richten. Daneben musst du auch wissen, wie man den
Namen richtig gebraucht. Denn neben dem, dass er
sagt: Du sollst Gottes Namen nicht unnütz brauchen,
gibt er gleichwohl zu verstehen, dass man ihn sehr wohl
gebrauchen soll. Denn er wurde uns eben darum offen-
bart und gegeben, dass er im Gebrauch und Nutzen ste-
hen soll. Darum ergibt es sich von selbst, wenn hier ver-
boten ist, den heiligen Namen zur Lüge oder Untugend
zu führen, dass es wiederum geboten ist, ihn zur Wahr-
heit und allem Guten zu gebrauchen, nämlich indem
man richtig schwört, wo es nötig ist. Also, auch wenn
man recht lehrt, weiter, wenn man den Namen anruft
in Nöten, lobt und dankt im Guten usw. Welches alles
zusammengefasst und geboten ist in dem Spruch Psalm
50,15: Rufe mich an zur Zeit der Not, so will ich dich
erretten, so sollst du mich preisen. Denn wenn man
dazu den Namen Gottes gebraucht, dient es der Wahr-
heit und hilft zur Seligkeit und es wird so sein Name
geheiligt, wie wir im Vater Unser beten.
Jetzt ist dir die Summe des ganzen Gebotes erklärt.
Und aus diesem Sinn heraus ist die Frage leicht beant-
wortet, worum sich viele Lehrer bekümmert haben,
warum es im Evangelium verboten ist, zu schwören.
Haben doch Christus, St. Paulus und andere Heilige
oft geschworen. Kurz gesagt ist dies meine Meinung:
Schwören soll man nicht zum Bösen, also zur Lüge und
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