Page 29 - Was will Gott_Neat
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wo es nicht notwendig ist, aber zum Guten und zur Bes-
serung des Nächsten soll man schwören. Denn dann ist
es eine richtige, gute Tat, durch die Gott gepriesen, die
Wahrheit und das Recht bestätigt, die Lüge zurückge-
worfen, den Menschen Frieden gebracht, Gehorsam
geleistet und Streit beigelegt wird. Denn Gott kommt
da selbst und vermittelt und trennt Recht von Unrecht
und Böses von Gutem. Schwört ein Teil falsch, so hat
er sein Urteil, dass er der Strafe nicht entkommen wird.
Und auch, wenn es eine Zeit lang dauert, soll ihm doch
nichts gelingen, dass alles, was er damit gewinnt, ihm
unter den Händen zerrinnt und nie fröhlich genossen
werden kann. An wie vielen habe ich gesehen, dass sie
ihr eheliches Gelübde verschworen haben und danach
keine gute Stunde oder gesunden Tag gehabt haben
und an Leib und Seele und Gut dazu jämmerlich ver-
dorben sind.
Deswegen sage und ermahne ich, wie zuvor, dass
man es den Kindern beizeiten angewöhnen muss mit
Warnen und Abschrecken, Wehren und Strafen, dass sie
sich scheuen vor Lügen und besonders, Gottes Namen
dazu zu benutzen. Denn wo man ihnen so etwas durch-
gehen lässt, wird nichts Gutes daraus, wie man es ja jetzt
sieht, dass die Welt böser ist, als sie je gewesen. Es gibt
kein Regiment, keinen Gehorsam, keine Treue, keinen
Glauben, sondern nur rohe, zuchtlose Leute, die durch
Belehrungen und Strafen nicht zu bessern sind. Das al-
les ist Gottes Zorn und Strafe wegen der mutwilligen
Missachtung dieses Gebotes. Zum anderen soll man sie
auch wiederum antreiben und reizen, Gottes Namen zu
ehren und stets im Mund zu haben in allem, was ihnen
begegnen und unter die Augen kommen mag. Denn
das ist die rechte Ehre des Namens, dass man sich allen
Trost von ihm erhofft und ihn darum anruft. Das Herz
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