Page 34 - Was will Gott_Neat
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mit Gottes Wort umgehen, es im Herzen und auf den
Lippen tragen.
Aber weil wir (wie gesagt) nicht immer Zeit und
Lust haben, müssen wir die Woche etliche Stunden
für die Jugend oder wenigstens einen Tag für die All-
gemeinheit dazu verwenden, dass man sich nur darum
kümmert und sich mit den Zehn Geboten, dem Glau-
ben und Vater Unser beschäftigt und das ganze Leben
und Wesen nach Gottes Wort ausrichtet. Wo nun ein
Tag dafür festgesetzt ist, wird ein rechter Feiertag ge-
halten. Wo nicht, so soll man ihn nicht Christenfeier-
tag nennen; denn feiern und müßiggehen können die
Unchristen auch gut, wie auch das ganze Geschwür
unserer Geistlichen täglich in der Kirche steht, singt
und klingt, aber keinen Feiertag heiligt, denn weil sie
kein Wort Gottes predigen oder üben, sondern eben
dagegen lehren und leben.
Denn das Wort Gottes ist das Heiligtum über alle
Heiligtümer, ja das Einzige, das wir Christen haben und
von dem wir wissen. Denn wenn wir auch die Gebei-
ne aller Heiligen oder heilige und geweihte Gewänder
auf einem Haufen hätten, wäre uns doch damit nicht
geholfen; denn es sind alles tote Dinge, die nieman-
den heilig machen können. Aber Gottes Wort ist der
Schatz, der alle Dinge heilig macht, durch die auch
die Heiligen selbst heilig gemacht worden sind. Sooft
man sich mit dem Wort Gottes beschäftigt, es predigt,
hört, liest oder darüber nachdenkt, werden dadurch die
Person, der Tag oder die Arbeit geheiligt, nicht wegen
des äußerlichen Tuns, sondern wegen des Wortes, das
uns alle zu Heiligen macht. Deswegen sage ich immer
wieder, dass unser Leben und Handeln im Wort Got-
tes gegründet sein muss, wenn es Gott gefallen oder
heilig sein soll. Wenn das geschieht, geht dieses Gebot
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