Page 38 - Was will Gott_Neat
P. 38

ehren als lieben, es geht nicht nur um Liebe, sondern
           auch um Zucht, Demut und Respekt wie gegen eine
           Majestät oder eine hochgestellte Person. Es schließt
           auch das mit ein, dass man freundlich und mit Ehr-
           erbietung zu ihnen spricht, vor allem auch, dass man
           in seiner ganzen inneren und äußeren Haltung ihnen
           so begegnet, dass man sie erkennen lässt, wie viel man
           von ihnen hält und dass man in ihnen nächst Gott die
           höchste Autorität sieht. Denn wen man von Herzen eh-
           ren soll, den muss man allerdings hoch achten. So präge
           man der Jugend ein, ihre Eltern so vor Augen zu haben,
           als stünden sie an Gottes statt da. Sie sollen wissen,
           dass jene, auch wenn sie gering, arm, gebrechlich und
           wunderlich sind, dennoch ihnen von Gott zum Vater
           und zur Mutter gegeben sind. Wie immer sie ihr Leben
           führen und was für Fehler sie auch haben mögen, die-
           se Ehre kann ihnen nicht genommen werden. Darum
           ist nicht die Person, so wie sie ist, anzusehen, sondern
           Gottes Wille, der dies so geschaffen und geordnet hat.
           Sonst sind wir zwar in Gottes Augen alle gleich, aber
           unter uns kann es ohne Ungleichheiten und geordnete
           Unterschiede nicht gehen. Darum hat Gott auch gebo-
           ten, sie zu achten; so bin ich als Vater über dich gesetzt
           und du sollst mir als deinem Vater gehorsam sein.
               So lerne nun zum Ersten, was es heißt, die Eltern in
           Ehren zu halten. In diesem Gebot wird gefordert, dass
           man sie vor allen Dingen herrlich und für wertvoll halte
           wie den höchsten Schatz auf Erden. Weiter, ihnen auch
           mit Worten gehorsam zu sein, sie nicht böse anfahre,
           nicht auf etwas poche oder mit ihnen poltere, sondern
           sie recht haben lasse und schweige, auch wenn sie Fehler
           machen. Zum dritten auch mit Werken, also mit Leib
           und Gut ihnen Ehre erweisen, dass man ihnen diene
           und ihnen helfe und sie versorge, wenn sie alt, krank,


           38
   33   34   35   36   37   38   39   40   41   42   43