Page 33 - Was will Gott_Neat
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und mit ihm umzugehen, danach auch Gott zu loben,
zu singen und zu beten.
Solches aber (sage ich) ist nicht so an eine Zeit ge-
bunden wie bei den Juden (oder andere Sekten, die sich für
besonders fromm halten), dass es eben dieser oder jener Tag
sein muss, denn kein Tag ist besser als der andere: Son-
dern es sollte wohl täglich geschehen, aber weil es die
Allgemeinheit nicht kann, muss man wenigsten einen
Tag in der Woche dazu bestimmen. Weil aber von alters
her der Sonntag dazu hergenommen wurde, soll man
es auch dabei belassen, damit es in einträchtiger Ord-
nung geht und niemand durch unnötige Neuerung eine
Unordnung macht. Also ist das die einfache Bedeutung
dieses Gebotes: Um der Jugend und des unwissenden
Volkes willen das Wort Gottes zu predigen. Doch lege
man das „Feiern“ nicht so eng aus, als sei damit auch
alle sonstige Arbeit, die man nicht umgehen kann, ver-
boten.
Darum, wenn man fragt, was damit gemeint ist:
Du sollst den Feiertag heiligen?, so antworte: Den
Feiertag heiligen heißt so viel als heilig halten. Was ist
denn heilig halten? Nichts anders als heilige Worte,
Werke und ein heiliges Leben führen; denn der Tag be-
darf für sich selbst keines Heiligens, denn er ist an sich
selbst heilig geschaffen; Gott will aber haben, dass er dir
heilig sei. Also wird er deinetwegen heilig und unheilig,
wenn du heilige oder unheilige Dinge treibst. Wie geht
nun solches Heiligen zu? Nicht so, dass man hinter dem
Ofen sitzt und keine grobe Arbeit verrichtet oder einen
Kranz aufsetzt und seine besten Kleider anzieht, son-
dern (wie gesagt) dass man Gottes Wort hört oder liest
und sich darin übt.
Wir Christen sollen eigentlich immer so einen
Feiertag einhalten, nur heilige Dinge machen, täglich
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