Page 27 - Was will Gott_Neat
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wenn man sie noch rechtfertigen will und, um sie zu be-
            stätigen, Gottes Namen benutzt und zum Deckmantel
            macht, sodass aus einer Lüge eine mehrfache Lüge wird.
                Darum hat Gott diesem Gebote auch ein ernst-
            liches Drohwort angehängt, das heißt so: Denn der
            HERR wird den nicht für unschuldig halten, der seinen
            Namen missbraucht; es soll also keinem geschenkt wer-
            den noch ungestraft bleiben. Denn sowenig er es unge-
            rächt lässt, dass man das Herz von ihm wendet, sowenig
            will er zulassen, dass man seinen Namen benutzt, um
            Lügen zu beschönigen. Nun ist es leider allgemein so in
            aller Welt, dass es nur wenig Menschen gibt, die nicht
            Gottes Namen zur Lüge und zu allem Bösen gebrau-
            chen, ebenso wie es nur wenige gibt, die von ganzem
            Herzen auf Gott vertrauen.
                Denn diese schöne Tugend haben wir von Na-
            tur alle an uns, dass, wer eine Bosheit getan hat, gern
            seine Schande mit einem Deckmäntelchen versehen
            und schmücken will, dass niemand es sieht und davon
            erfährt; und es ist keiner so verwegen, dass er sich be-
            gangener Bosheit vor jedermann rühmt; es soll alles in
            Heimlichkeit geschehen, ehe man es merkt. Greift man
            dann einen an, so muss Gott mit seinem Namen herhal-
            ten und das Spitzbubenstück fromm, die Schande zur
            Ehre machen. Das ist der allgemeine Weltlauf, wie eine
            große Sintflut hat sie alle Länder überschwemmt. Dar-
            um haben wir auch den Lohn, den wir verdienen: Pes-
            tilenz, Krieg, Teuerung, Feuer, Wasser, ungeraten Weib,
            Kinder, Gesinde und allerlei Unrat. Wo sollte sonst so
            viel Jammer herkommen? Es ist noch eine große Gnade,
            dass uns die Erde trägt und ernährt. Darum sollte man
            vor allen Dingen das junge Volk ernstlich dazu anhalten
            und daran gewöhnen, dass sie dieses Gebot vor Augen
            haben, und wo sie es übertreten, schnell mit der Rute


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