Page 20 - Festschrift-Aktuell
P. 20

denn wenn man Mitglieder hat, wie den Jj. A-        Geistesblitz. Zeitlich bestand keine Bindung, in-
          dolf Gimmi, der innerhalb eines halben Jahres       dem der Witzorden in der gleichen Sitzung den
          unseren schön geschnitzten Präsidenstuhl, dann      Inhaber öfters wechseln kann. Wer ihn aber im
          das Kissen für denselben und schließlich den        Verlaufe der Zeiten zwanzigmal innegehabt hat,
          prunkenden Baldachin spendete, so kann man          behält ihn definitiv. Jj. Ullmann wurde erster In-
          schon sagen, dass wir hochedle Gönner haben.        haber, zweiter Jj. Schultheiß, und zwar in der er-
          Zu diesen Ausstattungsstücken spendeten dann        wähnten Sitzung.
          Jj. Benz den Fußschemel für den Präses und Jj.      Das große. Ereignis der Amtsperiode des Präses
          Reiser das prächtige Lesepult desselben.            Lehmann war der erste internationale Delegier-
          Obschon aus den Protokollen die Notwendigkeit  tentag in Zürich, vom 8. bis 12. Juni 1925. Schon
          dazu keineswegs ersichtlich ist, fand eine Anre-    viele Monate vorher wurden Sammlungen zwecks
          gung der Jj. Gante und Lendl, kürzere Protokol-     Öffnung des nötigen Fonds veranstaltet, Konzer-
          le zu schreiben, Gehör. Eigentümlich muss diese  te, Feste, Preiskegeln etc. abgehalten, alles, um
          Forderung schon wirken, wenn in vielen, vielen      den Delegierten, die zumeist aus Deutschland ka-
          Protokollen immer wieder das Gegenteil gerügt  men, so schöne und angenehme Tage wie mög-
          worden ist. Wenigstens kann man diesen Ein-         lich zu bereiten. Dass uns die Behörden den Rat-
          druck durchaus nicht gewinnen, wenn im Proto-       haussaal für unsere Verhandlungen überließen,
          koll vorn 14. März 1924 der volle Erfolg des        dürfen wir mit goldenen Lettern in unsere Sekti-
          Anlasses in der „Stadthalle“ unter Angabe des       onschronik eintragen, beweist dieses Entgegen-
          realisierten Reingewinns gemeldet wird, ohne  kommen doch, wie sehr sich die Zeiten gewan-
          dass vorher irgendwo   der Anlass oder auch nur     delt, wie sehr sich auch S. w. J. im Verlaufe der
          dessen Datum erwähnt worden wäre! Der neue          Jahrzehnte durchgesetzt hat, und wie sehr, trotz
          Titel des Protokollführers hat also seine Wir-      gelegentlichen    Stürmen     und    Schwächean-
          kung verfehlt.                                      wandlungen, das Ansehen unserer Sektion bei
          Streitigkeiten im Innern und persönliche Angrif-    den Behörden gesichert ist. Diese Verhandlungen
          fe müssen in dieser Periode wieder fröhlich auf-    dauerten drei volle Tage, den Delegierten aller-
          geblüht haben, denn in der Generalversammlung  dings genießbarer gemacht durch vorgängigen
          vom 25. Januar 1921 wurde Ejj. Rudi Börner,         Kommers, einen grossen Festzug durch die Stadt,
          unser Vize-Präses, zum Schiedsrichter ernannt       eine große Variété-Vorstellung mit Ball in der
          für solche und Fragen beruflicher Art. Die Mit-     Stadthalle, einer Salondampfer-Rundfahrt auf
          glieder wurden verpflichtet, sich strikte an diese  dem Zürichsee mit Halt in Rapperswil, einer
          Instanz zu halten. An dem Krebsübel des Wirts-      Fahrt auf den Uetliberg, einer Besichtigung der
          haus-Geträtsches über intimste Sektionsangele-      Sternwarte  „Urania“ und anschließender Unter-
          genheiten muss es nach dem Protokoll vom 28.        haltung im Restaurant, sowie einem Frühschop-
          November gl. J. nicht gefehlt haben und zwar        pen-Konzert im ,,Drahtschmidli-Garten.“
          kamen diese Schwätzereien immer von so        oft   Es waren schöne Tage, umso unvergesslicher, als
          schon ihrer Renitenz wegen gemaßregelten Mit-       sie uns ein schwer zu verdauendes Defizit von
          gliedern.                                           über Fr. 3000.--  brachten. Das dann aber durch
          Das lebhafte Temperament des Präses Lehmann         Anteilscheine von Fr. 20.--   , 50.--  und 100.--,
          scheint ihn besonders zur Pflege gesunder Fide-     rückzahlbar spätestens bis Ende Jahres, sofort
          litas prädestiniert zu haben, wenigstens ist die    verebnet werden konnte. Diese Anteilscheine
          am 6. März 1925 erfolgte Spendung des Witzor-       wurden zum weitaus größten Teil von unseren
          dens durch den Jj. Dammhofer wohl kaum an-          Passiven oder Gönnern gezeichnet, die ihrerseits
          ders zu verstehen, als dass die Wogen der Fröh-     zumeist von Jj. Lehmann zur Anmeldung in die
          lichkeit und des geistreichen Witzes in dieser      Sektion veranlasst worden waren.
          Periode gelegentlich hoch gegangen sein müs-        Der Besuch der Sitzungen in dieser Zeit
          sen. Schon früher war von einem Witzorden           schwankte zwischen 40 und 60 Anwesenden. Auf

          zweimal die Rede, aber es scheint doch tatsäch-     Ordnung wurde stramm gehalten, denn das Nicht-
          lich noch nicht bestanden, sondern erst im Wurf  tragen des Fezes wurde streng bestraft. Wenig
          gelegen zu haben. Dem half die Spende von Jj.       Sorgen brachten die schlechten Nachrichten über
          Dammhofer ab,. Bestimmend für die Verleihung  die unerfreulichen Zustände in der Sektion Bern.
          dieses Witzordens, war ein vorzüglicher, sich  Wo kein Wille ist, ist auch kein Weg!
          aus der momentanen Diskussion ergebender  Am 17. Juli gl. J. wurden an das Stiftungsfest der
   15   16   17   18   19   20   21   22   23   24   25