Page 23 - Der Darwinismus als soziale Waffe
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Harun Yahya






                    DIE GESCHICHTE DER RÜCKSICHTSLOSIGKEIT



                                          VON MALTHUS BIS DARWIN





























             D         arwins Ansichten  in  Der Ursprung der Arten  waren maßgeblich beeinflusst von dem britischen
                       Ökonomen und Demographen Thomas Robert Malthus.


                 In seinem erstmals 1798 veröffentlichten Essay on the Principle of Population, as it Affects the Future behauptete
             Malthus, dass sich die Weltbevölkerung im Rhythmus von 25 Jahren als geometrische Reihe von 1, 2, 4, 8, 16, 32,
             64, 128, 256… erhöhen würde, wohingegen sich die Nahrungsmittelproduktion nur im arithmetischen Maßstab 1,
             2, 3, 4, 5, 6, 7, 8, 9 ... steigern würde – also viel zu langsam in Bezug auf das Bevölkerungswachstum. Malthus be-
             hauptete, dass innerhalb von 300 Jahren die Relation des Bevölkerungswachstums zur

             Nahrungsmittelproduktion die Größenordnung 4096:13 erreichen würde. Angesichts dieser erschreckenden
             Disparität rief Malthus die gesamte Menschheit zu einem verzweifelten Kampf ums Überleben auf. Diese
             Panikmache spiegelte sich wider im Untertitel von Darwins Der Ursprung der Arten. Er lautete: The Preservation of
             Favoured Races in the Struggle for Life (Die Erhaltung der bevorzugten Rassen im Kampf ums Überleben).
                 Malthus behauptete in seinem Aufsatz, dass dieses überproportionale Bevölkerungswachstum gestoppt wer-
             den müsse, und machte dazu einige Lösungsvorschläge. Seiner Meinung nach waren
             unter diesem Gesichtspunkt Elend und Verbrechen erfolgversprechende Faktoren,
             um das Bevölkerungswachstum zu steuern, zum Beispiel durch Hungersnöte
             und Epidemien, aber auch durch Kriege. Selbst die Tötung von

             Neugeborenen schlug Malthus vor. Jeder Mensch mit Vernunft und
             Gewissen wird zugeben, dass derartige Vorschläge grauenhaft sind.
             Vernünftige Planung von Einkommen und Ressourcen, um allen
             Mitgliedern einer Gesellschaft Wohlbefinden und Frieden zu sichern,
             ist eine Frage der Humanität und entscheidet über deren Zukunft.
             Doch die Planung von Kriegen, Massakern und Mord kann nur Blut
             und Tränen erzeugen und die Zukunft einer Gesellschaft untergraben.

                 Aber Malthus hatte noch mehr Vorschläge auf Lager. Zum
             Beispiel schlug er vor, dass es armen Arbeiterfamilien verboten wer-
             den solle, Kinder zu bekommen. Seine Empfehlungen stießen sogar
             auf Resonanz bei der britischen Regierung: 1834 wurden laut Gesetz
             besondere “Workhouses“ für Arme in England eingerichtet, wo zur
             Kinderlosigkeit verdammte Ehepaare nach strengen Regeln leben
             mussten. All das, um der angeblich drohenden Bevölkerungsexplosion
             entgegenzutreten!
                 Einer der Gründe für das Erwägen solcher Maßnahmen war damals die

             durchaus begründete Furcht der britischen “Oberklasse“, dass irgendwann das


                                                                                           Thomas Robert Malthus



                                                                                                                          Adnan Oktar    21
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