Page 39 - Der Darwinismus als soziale Waffe
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Harun Yahya
SOZIALDARWINISMUS UND MYTHOS VON
BEVORZUGTER RASSEN
assismus gab es schon lange vor Darwin, doch Darwin hat dem Rassismus als erster ein pseudowis-
senschaftliches Mäntelchen umgehängt. Der Untertitel seines Buches Der Ursprung der Arten lautete
R “durch natürliche Selektion oder die Erhaltung der bevorzugten Rassen im Kampf ums Dasein”. Darwins
Schriften zu diesem Thema, vor allem seine Thesen in Die Abstammung des Menschen lieferten den Nazis ihre
Argumente für die angebliche Überlegenheit der arischen Rasse und den Irrglauben von der angelsächsischen
Überlegenheit in Großbritannien. Im Rahmen von Darwins Theorie der natürlichen Selektion war auch die Rede
vom “Gesetz des Dschungels“, einem gnadenlosen Kampf bis zum Tod in der Natur. Die Übertragung dieser
Theorie auf die menschliche Gesellschaft führte zwangsläufig zu Konflikten und Kriegen zwischen den
Nationen. Eine erschreckend hohe Zahl von prominenten Persönlichkeiten, von kriegslüsternen Politikern bis zu
Philosophen und Wissenschaftlern, machten sich Darwins Theorien zu eigen. In seinem Buch The Twisted Road to
Auschwitz (Die gewundene Straße nach Auschwitz) beschreibt Professor Karl A. Schleunes von der historischen
Fakultät der North Carolina University, wie dies geschah:
“Darwins Begriff des Überlebenskampfs machten sich sehr schnell die Rassisten zu eigen ... Damit konnten sie
ihre Auffassung von überlegenen und unterlegenen Rassen scheinbar wissenschaftlich untermauern ... und den
Kampf zwischen ihnen legitimieren.“ 37
Mit den Thesen Darwins im Rücken glaubten Rassisten in aller Welt, endlich eine wissenschaftliche Theorie
für ihre rassistische Überzeugung in Händen zu halten. Aber schon wenig später enthüllte die Wissenschaft, dass
Darwins Theorien nicht zu halten waren und deshalb alle darauf aufbauenden geistigen und politischen
Strömungen ihr ideologisches Rüstzeug verloren hatten.
Unter Bezugnahme auf den Darwinismus verfolgten die Nationalsozialisten eine barbarische Politik des
Rassismus. Aber nicht nur in Deutschland erhob der “wissenschaftliche Rassismus“ sein schreckliches Haupt -
auch in anderen Ländern, vor allem in Großbritannien und in den USA wurden die Stimmen von Rassisten und
Intellektuellen immer lauter, die eine rassistische Politik forderten.
Im 19. und im frühen 20. Jahrhundert waren fast alle Evolutionisten zugleich Rassisten und scheuten sich
nicht, dies offen auszusprechen. An zahlreichen Publikationen dieser Zeit ist dies sichtbar. In seinem Buch
Outcasts from Evolution: Scientific Attitudes of Racial Inferiority (Geächtete der Evolution: Wissenschaftliche
Attitüden rassischer Minderwertigkeit) beschreibt der Historiker John S. Haller, Professor für Geschichte an der
Southern Illinois University, wie sehr die Evolutionisten des 19. Jahrhunderts von der Überlegenheit der Weißen
Rasse über alle anderen Rassen überzeugt waren. In einem Artikel bezieht sich das Magazin New Scientist auf
Haller:
“... äußerst wichtig zu lesen ... dokumentiert, was schon länger zu vermuten war: nämlich den unverhohlenen,
festen und fast einstimmigen Rassismus von US-Wissenschaftlern im 19. und bis in das 20. Jahrhundert hinein.
Von Anfang an betrachteten diese Intellektuellen die Afroamerikaner als unzuverlässig, unveränderbar und un-
widerruflich minderwertig.“ 38
Adnan Oktar 37