Page 280 - Es war einmal der Darwinismus
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Bei den Gerüchen, die wir riechen, verhält es sich ebenso. Keiner der Gerüche kann uns aus der Entfernung errei-
                     chen. Wir nehmen an, dass die Reize, die in unserem Geruchszentrum entstehen, die Gerüche der Gegenstände drau-
                     ßen sind. Doch so wie die Erscheinung einer Rose im Sehzentrum gebildet wird, entsteht auch der Geruch dieser Rose

                     in ähnlicher Weise innerhalb des Geruchszentrums. Draußen gibt es weder eine Rose noch einen Geruch, der dieser
                     Rose angehört...
                          Denn die “äußere Welt”, die unsere Sinne uns vorspielt, ist nichts anderes als die Ganzheit der elektrischen Sig-
                     nale, die gleichzeitig unser Gehirn erreichen. Unser Gehirn interpretiert unser Leben lang diese Signale. Wir leben
                     weiter, indem wir diese Signale für das “äußere” Original der Materie halten, ohne dass wir merken, wie wir uns ir-
                     ren; und wir irren uns, denn wir können durch unsere Sinne die Materie selbst nie erreichen.
                          Was die Signale, die wir als die “Außenwelt” ansehen, interpretiert und verständlich macht, ist wiederum unser

                     Gehirn. Betrachten wir unseren Hörsinn: Es ist unser Gehirn, das die Schallwellen, die unser Ohr erreichen, in eine
                     Sinfonie umwandelt, indem es diese Schallwellen interpretiert. Das heißt, die Musik ist eine Wahrnehmung, die un-
                     ser Gehirn bildet. Wenn wir Farben sehen, erreichen nur unterschiedliche Wellenlängen des Lichts unser Auge. Was
                     diese unterschiedlichen Wellenlängen in Farben umwandelt, ist wieder unser Gehirn. In der “Außenwelt” gibt es kei-
                     ne Farbe. Weder sind der Apfel rot und der Himmel blau, noch sind die Bäume grün. Sie besitzen diese Farben nur
                     deshalb, weil wir sie so wahrnehmen. Die “Außenwelt” ist vollständig abhängig von demjenigen, der sie wahr-
                     nimmt.
                          So verursacht zum Beispiel eine kleine Störung in der Retina des Auges die Farbenblindheit. Einige Menschen
                     nehmen die Farbe blau als grün, einige die rote Farbe als blau wahr, und einige nehmen die Farben als unterschiedli-

                     che Töne der Farbe “grau” wahr. An dieser Stelle ist es nicht mehr wichtig, ob die Objekte draußen farbig sind oder
                     nicht.
                          Der berühmte irischer Denker George Berkeley betont diese Tatsache mit folgenden Worten:
                          Anfangs wurde angenommen, dass die Farben, die Gerüche usw. tatsächlich bestehen; später aber wurden solche Mei-
                          nungen abgelehnt, und es wurde gesehen, dass diese nur durch unsere Sinne existieren. 195
























                            Alle Bilder, die wir unser gan-
                           zes Leben lang sehen, werden
                           im Sehzentrum an der Hintersei-
                           te des Gehirns gebildet und die-
                           ses Sehzentrum hat eine Größe
                           von nur einigen Zentimetern. Ein
                           Bild von einem kleinen Zimmer,
                           oder einer breiten Landschaft
                           paßt in diesen ganz kleinen
                           Raum hinein. Was wir also se-
                           hen, ist nicht die tatsächliche
                           Größe, die draußen herrscht,
                           sondern die Größe, die von un-
                           serem Gehirn wahrgenommen
                           wird.











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