Page 85 - Es war einmal der Darwinismus
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Harun Yahya






                 Evolution, repräsentiert. Die Ironie an dieser Situation ist, dass die häusliche Zucht mehr
                 als jeder andere Faktor als Argument für die Evolution eingesetzt worden ist. 104
                 Edward S. Deevey, Biologe und Ökologe an der Universität von Florida be-
             tont, dass die Veränderung in der Natur eingeschränkt ist: “Weizen ist immer noch
             Weizen und keine Grapefruit. Ebenso wie Hühner keine zylindrischen Eier legen, kön-
             nen wir keine Schweine mit Flügeln züchten.“  105
                 Versuche an der Fruchtfliege haben ebenfalls die genetischen Grenzen

             aufgezeigt. In allen Experimenten wurden an den Fruchtfliegen
             Veränderungen bis zu einem bestimmten Grad festgestellt, aber über diese
             Grenze hinaus konnten keine Veränderungen mehr beobachtet werden.
             Ernst Mayr, ein bekannter Neodarwinist, berichtet von zwei
             Experimenten an Fruchtfliegen:
                 Im  Anfangsbestand befanden sich bei männlichen und weiblichen
                 Fruchtfliegen durchschnittlich etwa 36 Borsten auf den überwachten                    L Lo or re en n   E Ei is sl le ey y
                 Teilabschnitten. Eine Selektion nach der geringsten Borstenzahl führte nach
                 30 Generationen zu einer Reduzierung auf 25 Borsten, woraufhin diese Reihe
                 aufgrund von Sterilität bald ausstarb. …In der Reihe mit der höchsten Borstenzahl verlief
                 der Fortschritt zunächst schnell und konstant. Innerhalb von 20 Generationen stieg die Anzahl der
                 Borsten mit konstanter Rate von 36 auf durchschnittlich 56. In dieser Phase nahm die Sterilität massiv zu. 106

                 Nach diesen Experimenten zog Mayr die folgenden Schlüsse:
                 Offensichtlich muss jede drastische Verbesserung durch Selektion den Vorrat an genetischer Variabilität erschöpfen… Die
                 gewöhnlich gegebene, korrelierende Antwort einseitiger Selektion ist ein Niedergang des Allgemeinzustands. Davon ist prak-
                 tisch jedes Zuchtexperiment betroffen. 107
                 Eine der bedeutendsten Abhandlungen zu diesem Thema ist Natural Limits to Biological Change (Die natür-
             lichen Grenzen biologischer Veränderung) von Biologieprofessor Lane P. Lester und dem Molekularbiologen
             Raymond G. Bohlin. In ihrem Buch schreiben sie:

                 Dass sich die Populationen lebender Organismen über einen gewissen Zeitraum hinweg in ihrer Anatomie, Physiologie, genetis-
                 chen Struktur usw. verändern, steht außer Frage. Schwer zu beantworten bleibt jedoch die Frage, wie viel Veränderung möglich
                 ist und durch welchen genetischen Mechanismus diese Veränderungen gesteuert werden. Tier- und Pflanzenzüchter können eine
                 beeindruckende Liste an Beispielen aufführen, um den Umfang zu demonstrieren, in dem lebende Organismen verändert wer-
                 den können. Wenn aber eine Zuchtreihe mit einem Hund beginnt, endet sie auch mit einem Hund – vielleicht mit einem merk-
                 würdig aussehenden Hund, aber trotzdem immer noch einem Hund. Eine Fruchtfliege bleibt eine Fruchtfliege, eine Rose eine
                 Rose usw. 108
                 Aufgrund ihrer wissenschaftlichen Versuche und Beobachtungen kamen die beiden Autoren zu zwei
             grundlegenden Schlussfolgerungen:
                 1) Es kann keine neue genetische Information gewonnen werden, ohne dass von außen Veränderungen an der
                                                   genetischen Struktur des Organismus vorgenommen werden. Ohne Eingriff
                                                   von außen gibt es in der Natur keine neuen biologischen Daten. Das bedeutet,

                                                   es entstehen keine neuen  Arten, keine neuen Organe und keine neue
                                                  Strukturen. In der Natur gibt es innerhalb einer Art lediglich “genetische
                                                  Variationen“. Diese eingeschränkten Veränderungen können zum Beispiel zur
                                                   Entwicklung von größeren oder kleineren, lang- oder kurzhaarigen
                                                     Hunderassen führen. Selbst in einer Million Jahre wird aus diesen
                                                       Variationen keine neue Art oder höhere Art von Lebewesen (Gattung,
                                                         Familie, Ordnung, Klasse, Stamm) entstehen.

                                                                2) Zu genetischen Veränderungen innerhalb eines Organismus
                                                             kommt es in der Natur nur in Form vom umwelt-induzierten
                                                               Mutationen. Diese Mutationen jedoch sind für die Entwicklung
                                                                 neuer genetischer Information nutzlos, sie zerstören lediglich
                                                                  bereits existierende Information.
                                  E Er rn ns st t   M Ma ay yr r      Aus diesem Grund ist es unmöglich, die Entstehung der

                                                                Arten mithilfe natürlicher Selektion zu erklären, wie Darwin es






                                                                                                                          Adnan Oktar    83
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