Page 45 - Das Wunder der Ameise
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Bewegung stellt den Kontakt mit ihren Nestkameraden sicher. Wenn
            der Furier zur Nahrungsquelle zurückgehen möchte, wollen alle sei-
            ne Kameraden, die er getroffen hat, ihm folgen. Dennoch kann nur
            der Freund, der im nächsten Antennenkontakt steht, ihn nach
            draußen begleiten. Wenn der Späher die Nahrung erreicht, geht er
            sofort zum Hügel zurück und übernimmt die Rolle des Gastgebers.
            Der Späher und die andere Arbeiterin sind ununterbrochen durch
            sensorische Signale und das Pheromon auf der Oberfläche ihrer
            Körper miteinander in Kontakt.
               Ameisen können ihr Ziel erreichen, indem sie der Spur folgen,
            die zur Nahrung führt, selbst wenn es keine einladende Ameise gibt.
            Wegen der Spur, die erfolgreiche Furiere auf dem Weg von der
            Nahrung zum Nest hinterlassen, wenn sie zum Nest kommen und
            den "Hügeltanz" aufführen, erreichen seine Nestkameraden die
            Nahrungsquelle ohne Hilfe des Gastgebers.
               Eine andere interessante Seite der Ameisen ist ihre Produktion
            vieler chemischer Verbindungen, die im Prozess der Einladung ver-
            wendet werden. Es ist nicht bekannt, warum so viele unterschiedli-
            che Chemikalien benutzt werden, um sie um die Nahrungsquelle zu
            verteilen, aber soweit man bisher sagen kann, sichert die Vielfalt der
            Substanzen, dass es unterschiedliche Spuren gibt. Abgesehen hier-
            von übertragen  Ameisen unterschiedliche Signale, wenn sie
            Meldungen senden, und die Intensität jedes Signals ist anders. Sie
            erhöhen die Intensität des Signals, wenn die Kolonie hungrig wird
            oder wenn neue Nestbereiche erforderlich sind.
               Diese Solidarität unter den Ameisengesellschaften auf solch einer
            hohen Stufe kann als Verhalten angesehen werden, das es wert ist zu
            beachten und das als Beispiel für die Menschen herangezogen wer-
            den kann. Verglichen mit Menschen, die ohne Zögern die Rechte an-
            derer Individuen wegen ihrer eigenen Interessen verletzen - was al-
            les ist, woran sie denken – verhalten sich die sich selbst aufopfern-
            den Ameisen viel ethischer.
               Es ist nicht möglich, das absolut selbstlose Verhalten der
            Ameisen im Sinne der Evolutionstheorie zu erklären. Das liegt dar-
            an, dass die Evolutionstheorie annimmt, das einzige Gesetz, das in



            Harun Yahya                                                43
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