Page 583 - Atlas der Schöpfung 2
P. 583

Harun Yahya






                                                                                                                Der Pharao Echnaton
                                                                                                                glaubte an einen einzigen
                                                                                                                Gott und ließ alle Götzen
                                                                                                                zerstören. Er formulierte
                                                                                                                seinen Glauben in einer
                                                                                                                Hymne:
                                                                                                                Wie zahlreich sind Deine
                                                                                                                Taten, wenn auch den
                                                                                                                Blicken entzogen, o einzi-
                                                                                                                ger Gott, neben Dem sich
                                                                                                                kein anderer befindet! Du
                                                                                                                hast die Erde gemacht,
                                                                                                                wie Du sie gewollt hast,
                                                                                                                Du allein, alle Menschen,
                                                                                                                Herden und Schwärme;
                                                                                                                Alles auf Erden das auf
                                                                                                                Beinen läuft, das hoch
                                                                                                                fliegt mit Flügeln...






                                                                                                                Anthropologische
                                                                                                                Forschungen haben erge-
                                                                                                                ben, dass der polytheis-
                                                                                                                tische Glaube mit der
                                                                                                                Entstellung des monothe-
                                                                                                                istischen Glaubens auf-
                                                                                                                kam. Das ist der Beweis,
                                                                                                                dass es einen Prozess
                                                                                                                der religiösen Evolution
                                                                                                                nie gegeben hat, wie
                                                                                                                manche uns glauben
                 Zum Beispiel haben wir entdeckt, dass die
                                                                                                                machen wollen.
                 Darstellungen     auf   zylinderförmigen
                 Siegeln, die normalerweise mit verschie-
                 denen Göttern in Verbindung gebracht werden, alle in ein konsistentes Bild passen, in dem ein einziger Gott die zent-

                 rale Figur ist, die in diesem Tempel angebetet wurde. Demnach scheint es so zu sein, dass in dieser Frühphase des-
                 sen verschiedene Erscheinungsformen nicht als unterschiedliche Gottheiten des sumero-akkadischen Panteons
                 angesehen wurden.    75
                 Frankforts Entdeckungen zeigen eindrucksvoll, wie ein abergläubisches, polytheistisches System entsteht.

             Die Theorie der Evolution der Religionen geht davon aus, dass der Polytheismus entstand, als die Menschen

             begannen, böse Geister anzubeten, die für sie die Kräfte der Natur repräsentierten. Doch dem war nicht so. Im
             Lauf der Zeit hatten die Menschen ein unterschiedliches Verständnis der verschiedenen Attribute des einen
             Gottes entwickelt, was zu Verzerrungen des Eingottglaubens führte. Die Attribute des einen Gottes wurden als
             verschiedene Gottheiten aufgefasst.
                 Lange bevor Langdon seine Übersetzungen der sumerischen Tafeln vorgenommen hatte machte der
             Wissenschaftler Friedrich Delitzsch ähnliche Entdeckungen. Er fand heraus, dass die vielen Gottheiten des
             Panteons der Babylonier alle aus den verschiedenen Eigenschaften des einen Gottes Marduk abgeleitet waren.

             Der daraus entstandene Vielgötterglaube war das Ergebnis des Verfalls des Glaubens an den einen Gott.
                 Dieser eine Gott, Maruk, hatte viele weitere Namen: „Ninib“, Besitzer der Macht, „Nergal“, Herr der
             Schlacht, „Bel“, Besitzer der Herrschaft, „Nebo“, Herr des Propheten, „Sin“, Erleuchter der Nacht, „Shamash“,

             Herr alles Gerechten und „Addu“, Gott des Regens. Im Lauf der Zeit scheinen die Attribute Marduks sich ver-
             selbstständigt zu haben und wurden selbst zu Gottheiten. So entstanden auch falsche Gottheiten wie der
             „Sonnengott“ und der „Mondgott“ in der Vorstellungswelt der Menschen. Der Glaube an Marduk und seine
             Ausprägung anhand seiner anderen Namen, die zu falschen Göttern wurden, zeigt, dass dieses Glaubenssystem
             sich tatsächlich im Lauf der Zeit aus der Verzerrung des Glaubens an den einen Gott entwickelt hat.






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