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Auch die Weltgeschichte ist relativ


                       All diese Fakten gelten auch für die Geschichte und das soziale Leben. Wir denken an Gesellschaften und Welt-
                  geschichte als begrenzt auf Zeit und Raum. Wir teilen die Geschichte in Perioden ein und betrachten diese inner-
                  halb dieses relativen Konzepts.
                       Wir vertrauen zum Überleben auf unsere fünf Sinne. Wir nehmen nur wahr, was unsere Sinne übermitteln, und
                  wir sind nicht in der Lage, die durch unsere Sinne gezogene Grenze zu überschreiten. Die Zeit und der Raum, in

                  dem wir leben, werden ähnlich wahrgenommen. Wenn unser Gehirn ein Wesen nicht mit unseren fünf Sinnen wahr-
                  nehmen kann, sagen wir einfach, dieses Wesen sei „verschwunden“. Entsprechend existieren in unserem
                  Gedächtnis gespeicherte Ereignisse, Bilder oder Empfindungen immer noch für uns – das heißt, sie sind lebendig,

                  während die, die vergessen sind, nicht mehr existieren. Anders gesagt, Wesen und Ereignisse, die nicht in unserem
                  Gedächtnis sind, werden vergangene Ereignisse für uns. Sie sind „tot“ und existieren nicht mehr.
                       Doch dies gilt nur für Menschen, denn nur Menschen haben ein begrenztes Gedächtnis. Das Gedächtnis Gottes
                  hingegen ist grenzenlos und ewig, doch ein Punkt verdient es, hier genannt zu werden: Der  Ausdruck „das
                  Gedächtnis Gottes“ wird hier nur zum Zweck der Verdeutlichung gebraucht. Es ist definitiv nicht möglich, einen

                  Vergleich zu ziehen zwischen dem Gedächtnis Gottes und dem Gedächtnis eines Menschen. Gott ist der Eine. Der
                  alles aus dem Nichts erschafft und der alles weiß, bis ins letzte Detail.
                       Da Gottes Gedächtnis unendlich ist, geht nichts, was sich darin befindet, jemals verloren. Anders ausgedrückt,

                  kein Lebewesen, das von Gott erschaffen wird, kann jemals vergehen. Keine Blume welkt, kein Schluck Wasser wird
                  je aufgebraucht, und keine Nahrung wird völlig aufgebraucht. Das Universum war vor Gottes Angesicht in seiner
                  Urform eine Staubwolke. Jeder Moment der Geschichte existiert für Ihn, wie er einmal war. Die Steine von Stone-
                  henge werden an Ort und Stelle gebracht, die ägyptischen Pyramiden werden gebaut, die Sumerer beobachten die
                  Sterne, Neandertaler sorgen für ihren Lebensunterhalt, die Felsbilder in der Höhle von Lascaux werden gemalt, die

                  Menschen leben in Catal Höyük und der 2. Weltkrieg tobt. Und Gesellschaften, die in Tausenden Jahren leben wer-
                  den, existieren schon im Angesicht Gottes, selbst wenn ihre Zivilisation noch aufgebaut wird.
                       Die Ewigkeit hat für ein Lebewesen oder ein Ereignis begonnen in dem Moment, in dem es erschaffen wird.

                  Wenn zum Beispiel eine Blume erschaffen wird, ist sie in Wahrheit dazu bestimmt, nicht zu verschwinden. Dass si-
                  e aus dem menschlichen Empfinden verschwindet und aus dem Gedächtnis verschwindet heisst nicht, dass sie
                  gestorben ist. Ihr Zustand im Angesicht Gottes ist es was tatsächlich zählt. Alle Stadien ihres Lebens, von ihrer
                  Schöpfung bis zu ihrem Tod existieren im Angesicht Gottes.



                       Aufrichtige Reflexion

                       Dieses Wissen ist für das menschliche Leben von allergösster Bedeutung; und es ist definitiv keine Philosophie
                  oder Denkschule, sondern das Resuktat wissenschaftlicher Schlussfolgerungen, die unmöglich bestritten werden
                  können. Höchstwahrscheinlich denken viele Leser über die Tatsachen der Zeitlosigkeit und die wahre Natur der

                  Zeit zum ersten Mal in ihrem Leben nach.
                       Man muss jedoch das Wichtigste im Gedächtnis behalten: Gott offenbart im Quran, dass „nur die, die sich
                  reumütig Gott bekehren“ (Sure 50:8 - al-Qaf) achtsam sind. Anders gesagt, nur die, die wirklich Gottes Führung
                  suchen und danach streben, Seine unendliche Macht und Seine Grösse zu würdigen, werden diese Erläuterungen

                  beachten und diese Fakten vollständig verstehen.
                       Ein Individuum kann sein gesamtes Leben vom Materialismus beeinflusst sein. Es mag aufgrund dieses Einflus-
                  ses nicht die Gelegenheit haben, über diese Fakten unvoreingenommen nachzudenken. Doch das heisst nicht, dass
                  es sein Leben in Unwissenheit führen muss. Jeder, der die Wahrheit erkennt, darf nicht länger auf dem Irrtum behar-

                  ren, sondern muss zuhören und der moralischen Stimme seines Gewissens gehorchen. Der Quran sagt, dass jeder
                  vermeiden muss, zu den Menschen zu gehören, die in ihrem Gewissen die Wahrheit sehen, doch vor ihr flüchten:

                       Und sie leugneten sie in Böswilligkeit und Hochmut, obwohl sie innerlich davon überzeugt waren. Schau nur, wie das
                       Ende der Missetäter war! (Sure 27:14 - an-Naml)
                       Wer die Wahrheit sieht und sie anerkennt, wird – so Gott will – erlöst werden in dieser Welt und im Jenseits:

                       Derjenige, der mit der Wahrheit kommt, und der, welcher sie als wahr annimmt, das sind die Gottesfürchtigen. (Sure 39:33
                       - az-Zumar)




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