Page 587 - Atlas der Schöpfung 2
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Harun Yahya
Kurz gesagt, Zeit entsteht als Ergebnis eines Vergleichs von im Gehirn gespeicherten Daten. Hätte der
Mensch kein Gedächtnis, könnte sein Gehirn solche Interpretationen nicht vornehmen und so würde er keine
Zeit wahrnehmen können. Man bestimmt sein eigenes Alte auf 30 Jahre nur deswegen, weil man über diese 30
Jahre Informationen akkumuliert hat. Existierte das Gedächtnis nicht, könnte man an keine früher existierende
Periode denken und man würde nur den einzigen Moment erfahren in dem man gerade lebt.
Unser Vergangenheitsbegriff ist lediglich Information in unseren Gehirnen
Aufgrund der Eindrücke, die wir empfangen, glauben wir, wir lebten in getrennten Abschnitten der Zeit, die
wir Vergangeheit, Gegenwart und Zukunft nennen. Doch der einzige Grund, warum wir ein Konzept
„Vergangenheit“ haben, ist der, dass wir verschiedene Ereignisse in unserem Gedächtnis haben. Wir erinnern uns
an den Tag unserer Einschulung und nehmen dies daher als Ereignis der Vergangeheit wahr. Zukünftige
Ereignisse befinden sich nicht in unserem Gedächtnis. Darum betrachten wir Dinge, die wir noch nicht kennen,
als Ereignisse, die wir in der Zukunft erfahren werden. Genauso wie die Vergangenheit von unserem Standpunkt
aus erfahren wurde, ist es auch mit der Zukunft. Doch weil diese Ereignisse noch nicht an unser Gedächtnis
geliefert wurden, können wir sie nicht kennen.
Würde Gott zukünftige Ereignisse unserem Gedächtnis übermitteln, dann wäre die Zukunft Vergangenheit
für uns. Ein dreissigjähriger Mensch zum Beispiel erinnert sich an dreissig Jahre lang erfolgte Ereignisse und so
denkt er, er habe eine dreissigjährige Vergangenheit. Wenn zukünftige Ereignisse zwischen seinem dreissigsten
und siebzigsten Lebensjahr in das Gedächtnis dieses dreissig Jahre alten Menschen eingegeben würden, so wür-
den die ersten dreissig Jahre und seine „Zukunft“, die zwischen dem Alter dreissig und siebzig liegt, für ihn zur
Vergangenheit werden. In dieser Situation wären sowohl Zukunft als auch Vergangenheit in seinem Gedächtnis
und es wären lebhafte Erfahrungen für ihn.
Da Gott uns Ereignisse in einer definierten Reihenfolge wahrnehmen lässt, als würde die Zeit sich von der
Vergangenheit in die Zukunft bewegen, informiert Er uns nicht über unsere Zukunft und gibt diese Information
auch nicht in unser Gedächtnis ein. Die Zukunft ist nicht in unserem Gedächtnis, doch alle Vergangenheit und
alle Zukunft sind in Seinem ewigen Gedächtnis. Es ist, als würde ein menschliches Leben von Anfang bis Ende
in einem Film betrachtet.
Zeit existiert als
Vergleich ver-
schiedener
Illusionen im
Gehirn. Hat ein
Mensch kein
Gedächtnis, kann
sein Gehirn keinen
solchen Vergleich
anstellen, und er
hat keine
Wahrnehmung von
Zeit. Hätten die
Menschen keine
Erinnerung, wür-
den sie nicht an
eine Periode der
Vergangenheit
denken können,
sondern nur in
dem einen
„Moment“ leben,
den sie gerade
wahrnehmen.
Adnan Oktar 585