Page 607 - Atlas der Schöpfung 2
P. 607

Harun Yahya





                 Das einzige Beispiel für "nützliche Mutation", dass evolutionsgläubige Biologen anführen, ist eine
             Krankheit, die als Sichelzellenanämie bekannt ist. Es handelt sich hierbei um eine erbliche Blutkrankheit, die

             durch Mutation auftritt und deren Symptom Blutarmut ist, die durch mangelhafte Hämoglobinproduktion her-
             vorgerufen wird. Patienten mit Sichelzellenanämie leiden unter sich steigernden Atembeschwerden. Diese
             Mutation, die in medizinischen Lehrbüchern unter "Blutkrankheiten" abgehandelt wird, wird seltsamerweise
             von einigen Biologen als "nützliche Mutation" bewertet. Sie verweisen auf die partielle Malariaresistenz der

             Patienten und nennen das ein "Geschenk" der Evolution. Nach derselben Logik könnte man sagen: Weil
             Menschen mit genetisch bedingter Beinlähmung nicht laufen können, bewahrt sie das davor, in einem
             Verkehrsunfall ums Leben zu kommen, ergo ist diese Beinlähmung eine "nützliche genetische Eigenschaft".
                 Es ist offensichtlich, dass Mutationen ausschließlich destruktiv sind. Pierre-Paul Grassé, ehemaliger
             Präsident der französischen Akademie der Wissenschaften, machte diesen Punkt in einem Kommentar über

             Mutationen sehr deutlich. Er verglich Mutationen mit "Fehlern, die man beim Abschreiben eines Textes
             macht". Genau wie Mutationen produzieren Abschreibfehler keine neuen Informationen, sondern beschrän-
             ken lediglich die vorhandenen Informationen. Grassé erklärte diese Tatsache folgendermaßen:

                 Mutationen treten zusammenhangslos im Zeitablauf auf. Sie ergänzen sich nicht und sie kumulieren nicht in
                 eine gegebene Richtung bei nachfolgenden Generationen. Sie modifizieren etwas schon Existierendes, aber egal
                 wie, sie tun dies ungeordnet... Sobald die kleinste Abweichung von der Ordnung in einem organisierten Wesen

                 auftritt, folgen zunächst Krankheit und dann Tod. Es ist kein Kompromiss möglich zwischen den Phänomenen
                 "Leben" und "Anarchie".    24

                 Aus diesem Grund gilt, um es mit den Worten Grassés zu sagen: "Ganz gleichgültig, wie zahlreich sie
             auch sein mögen, Mutationen bewirken keine Evolution."              25


                 Der pleiotropische Effekt


                 Der wichtigste Beweis dafür, dass Mutationen nur zu Beschädigungen führen, ist der Prozess der geneti-
             schen Verschlüsselung. Fast alle Gene eines Lebewesens tragen mehr als nur eine Information. Zum Beispiel
             kann ein Gen Größe und Augenfarbe des Organismus steuern. Mikrobiologe Michael Denton erklärt diese

             Eigenschaft von Genen in höher entwickelten Organismen wie dem Menschen so:

                 Die Einflüsse von Genen auf die Entwicklung sind oft überraschend vielfältig. Bei der Hausmaus hat nahezu
                 jedes die Hautfarbe steuernde Gen Einfluss auf die Körpergröße. Von 17 mit Röntgenstrahlen hervorgerufenen
                 Augenfarbenmutationen an der Fruchtfliege Drosophila melanogaster, beeinflussten 14 auch die Form der
                 Sexualorgane des Weibchens, eine Eigenschaft, von der man glauben sollte, sie habe überhaupt keine Beziehung
                 zur Augenfarbe. Bei fast jedem Gen, das an höheren Organismen studiert worden ist, hat sich herausgestellt,
                 dass es mehr als nur ein Organsystem beeinflusst, ein Effekt der als Pleiotropie bekannt ist. Mayr drückt dies in

                 Population, Spezies und Evolution so aus: "Es ist zweifelhaft, ob Gene, die nicht pleiotropisch sind, in höheren
                 Organismen überhaupt existieren."      26

                 Wegen dieser Eigenschaften der Genstruktur von Lebewesen wird jede zufällige Veränderung irgendeines
             Gens in der DNS durch Mutation mehr als ein Organ betreffen. Die Mutation wird also nicht begrenzt sein auf
             einen bestimmten Teil des Körpers, sondern einen größeren zerstörerischen Einfluss ausüben. Selbst wenn eine
             der Auswirkungen sich als positiv erweisen sollte, als Resultat eines sehr seltenen Zufalls, so würden die un-
             vermeidlichen Effekte anderer Beschädigungen diesen Vorteil mehr als aufwiegen.

                 Zusammenfassend kann gesagt werden, es gibt drei Hauptgründe, warum Mutationen keine Evolution
             möglich machen können:
                 1. Die direkte Auswirkung von Mutationen ist schädlich: Da sie zufällig auftreten, schädigen sie fast immer
             den Organismus, in dem sie auftreten. Die Vernunft sagt uns, dass eine planlose Intervention in eine perfekte

             und komplexe Struktur diese Struktur nicht verbessern, sondern eher beeinträchtigen wird. Tatsächlich ist
             noch niemals eine "nützliche Mutation" beobachtet worden.
                 2. Mutationen fügen der DNS eines Organismusses keine neuen Informationen hinzu. Die Basenpaare, die
             die genetische Information tragen, werden entweder aus ihrer Position gerissen und zerstört oder an anderer
             Stelle wieder eingefügt. Mutationen können keinem Lebewesen ein neues Organ oder eine neue Eigenschaft




                                                                                                                          Adnan Oktar    605
   602   603   604   605   606   607   608   609   610   611   612