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Der Versuch, die Weichteile zu restaurieren, ist ein noch gewagteres Unternehmen. Lippen, Augen, Ohren und
Nasenspitze hinterlassen keine Anhaltspunkte auf den darunter liegenden Knochen. Sie können dem Schädel eines
Neandertalers die Gesichtszüge eines Schimpansen mit derselben Plausibilität aufmodellieren wie die eines
Philosophen. Diese so genannten Restaurationen uralter Menschentypen haben kaum einen wissenschaftlichen Wert
und führen wahrscheinlich die Öffentlichkeit nur in die Irre... Trauen Sie also niemals einer Rekonstruktion. 195
Tatsächlich erfinden Evolutionisten derart widersinnige Geschichten, dass sie demselben Schädel sogar
verschiedene Gesichter andichten. Die drei verschiedenen Zeichnungen des Australopithecus robustus
(Zinjanthropus) sind berühmte Bespiele für solche Fälschungen.
Die voreingenommene Interpretation von Fossilien und die offensichtliche Verfälschung von
Rekonstruktionen sind ein Hinweis darauf, wie oft Evolutionisten zu Tricks Zuflucht nehmen müssen. Doch
sind diese noch geradezu harmlos, wenn man sie mit den bewussten Fälschungen vergleicht, die die seit
Existenz der Evolutionstheorie begangen worden sind.
Es gibt keinen sich auf Fossilien gründenden Beweis, der das Bild des "Affenmenschen" stützen würde, das
unermüdlich von den Medien und evolutionistischen akademischen Zirkeln verkündet und befördert wird.
Mit Pinseln bewaffnete Evolutionisten produzieren imaginäre Kreaturen; doch die Tatsache, dass diese
Zeichnungen nicht zu existierenden Fossilien passen, wirft ein Problem für sie auf. Eine der interessanten
Methoden, die sie anwenden, um dieses Problem zu umgehen, ist die "Produktion" der Fossilien, die sie nicht
finden können. Der Piltdown Mensch ist vielleicht der größte Wissenschaftsskandal aller Zeiten und ein typi-
sches Beispiel für diese Methode.
Der Skandal des Piltdown Menschen
In England trat 1912 der bekannte Arzt und Amateur-Paläoanthropologe Charles Dawson mit der
Nachricht an die Öffentlichkeit, er habe in einer Grube in Piltdown einen Kieferknochen und ein
Schädelfragment gefunden. Der Kieferknochen war affenartig, Schädel und Zähne menschlich. Das neue
Wesen wurde flugs "Piltdown Mensch" genannt. Angeblich 500000 Jahre alt, wurden die Fragmente als absolut
schlüssiger Beweis der menschlichen Evolution in mehreren Museen gezeigt. Über 40 Jahre lang schrieb man
Artikel über den "Piltdown Menschen", es wurde endlos interpretiert und gezeichnet. Nicht weniger als 500
Dissertationen wurden über ihn geschrieben. 196 Als der führende amerikanische Paläontologe Henry Fairfield
Osborn 1921 das britische Museum besuchte, ließ er verlauten: "Wir müssen wieder und wieder daran erinnert
werden, dass die Natur voller Paradoxien ist" und proklamierte den "Piltdown Menschen" als "die alles über-
ragende Entdeckung in der Frühgeschichte des Menschen". 197
1949 führte Kenneth Oakley von der paläontologischen Abteilung des Britischen Museums einen Fluor-
Test – eine neue Methode zur Altersbestimmung – am Fossil des "Piltdown Menschen" durch. Das Ergebnis
war erstaunlich. Es stellte sich heraus, dass der Kieferknochen des "Piltdown Menschen" nicht die geringste
Spur von Fluor enthielt, was bedeutete, dass er nicht länger als einige Jahre in der Erde gelegen hatte. Der
Schädel, der einen geringen Fluoranteil hatte, erwies sich als nur ein paar tausend Jahre alt.
Nun fand man heraus, dass die Zähne des Kieferknochens, der einem Orang-Utan gehört hatte, künstlich
abgenutzt worden waren und dass die "primitiven Werkzeuge", die zusammen mit dem Fossil entdeckt wor-
den waren, Imitate waren, die man mit Stahlwerkzeugen geschärft hatte. Die detaillierte Analyse von Joseph
Weiner wurde 1953 veröffentlicht. Der Schädel gehörte einem vor 500 Jahren gestorbenen Mann und der
Kieferknochen einem erst kürzlich gestorbenen Affen! Die Zähne waren besonders zugerichtet worden
damit sie in den Kiefer passten, und die Oberflächen der Backenzähne waren abgeschliffen, damit sie als
menschliche Zähne angesehen werden konnten. Anschließend waren alle Teile mit Pothassiumdichromat ge-
färbt worden, um ihnen das notwendige antike Aussehen zu geben. Die Färbung verschwand, wenn man das
Fragment in Säure tauchte. Sir Wilfred Le Gros Clark, der zu dem Team gehörte, das die Fälschung aufdeckte,
konnte sein Erstaunen über die Stümperhaftigkeit der Fälschung nicht verbergen: "*Die Hinweise auf das
künstliche Abschleifen sprangen sofort ins Auge. In der Tat schienen sie so offensichtlich, dass sehr wohl ge-
fragt werden darf, wie es möglich war, dass sie zuvor jeder Aufmerksamkeit entgangen waren? 198 Der
"Piltdown Mensch" wurde nun eilig aus dem Britischen Museum entfernt, in dem er über 40 Jahre ausgestellt
gewesen war.
688 Atlas der Schöpfung
(Band 2)