Page 23 - SELIGSPRECHUNG VON GALENS
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gekämpft  haben.  Der  gottlose  Bolschewismus  in      Der Bischof von Münster ein Widerstandskämpfer
         Spanien ist laut von Galen „mit Gottes und Hitlers      gegen das Hitlerregime? Oh nein. Der katholische
         Hilfe besiegt worden“.                                  US-amerikanische     Historiker   Gordon    Zahn
                                                                 schreibt: „Die Kirche war eine Agentur des Dritten
         Auch  zum  Krieg  gegen  England  schreibt  von         Reiches geworden.“ Im deutschen Episkopat haben
         Galen  am  9.  März  1941  im  Katholischen             nur  wenige  Bischöfe  die  Begeisterung  für  Hitler
         Kirchenblatt für das Nördliche Münsterland: „Gott       nicht    geteilt   und    der    Judenverfolgung
         hat  es  zugelassen,  dass  das  Vergeltungsschwert     widersprochen: z.B. Bischof Sproll von Rottenburg
         gegen England in unsere Hände gelegt wurde. Wir         und Bischof Preysing von Berlin. Gegen letzteren
         sind die Vollzieher seines gerechten Willens“.          schreibt        Goebbels         in        seinen
                                                                 Tagebuchaufzeichnungen  vom  21.  Februar  1942:
         Im  April  1945  weigert  sich  der  Bischof  von       „Der  Bischof  Preysing  von  Berlin  betätigt  sich
         Münster, englische und amerikanische Journalisten       weiter   als   Hetzer    gegen     die   deutsche
         zu empfangen. Er betrachtet sie als „Feinde“. Und       Kriegsführung.“
         Ostern  1945,  in  seiner  ersten  Erklärung  nach  der
         Besetzung,  sagt  von  Galen,  sein  Herz  blute  beim   „Dank an Hitler“
         Anblick  der  vorüberziehenden  Truppen  unseres
         Feindes.                                                Der  Widerstand  der  Kirche  bezog  sich  auf  die
                                                                 Verteidigung    der    engen     Interessen   der
         Vor  von  Galen  warnt  nach  der  Kapitulation         Kleruskirche, als da sind: Ehegesetze, katholisches
         Thomas  Mann  in  der  ersten  Nummer  der  Ruhr-       Vereinswesen,  Kruzifixe  in  den  Klassenzimmern.
         Zeitung, die am 12. Mai 1945 in Essen, meiner fast      Bis  1945  behandelten  deutsche  Bischöfe  jene
         völlig  durch  Bomben  zertrümmerten  Heimatstadt,      Priester  und  Laien,  die  sich  zum  Widerstand
         verteilt  wurde,  mit  der  Überschrift:  „Die          bekannten,  als  Aussätzige.  Nicht  die  katholische
         Konzentrationslager“.  In  diesem  Appell  an  die      Kirche  war  es,  sondern  es  waren  einzelne,  die
         Bevölkerung  –  es  ist  die  erste  schriftliche  freie   widerstanden,  z.  B.  der  katholische  Priester  Dr.
         Meinungsäußerung  in  Deutschland  seit  1933  –        Max  Metzger,  der  1944  hingerichtet  wurde.  Sein
         schildert  Thomas  Mann  zunächst  das  Grauen  der     Bischof,  Erzbischof  Gröber,  distanzierte  sich  in
         Konzentrationslager  und  schreibt  dann:  „Meine       einem  Brief  vom  16.  Oktober  1943  an  den
         Leser in Deutschland! Ihr konntet Euch von dieser       Blutrichter Freisler, der so viele Hitlergegner zum
         Herrschaft  aus  eigener  Kraft  nicht  befreien,  das   Tode verurteilte, mit dem Ausdruck seiner „hohen
         war wohl nicht möglich. Die Befreier mussten von        Verehrung und Wertschätzung“ für Freisler (!) von
         außen  kommen  ...  Betrachtet  sie  nun  zum           dem  „Verbrechen,  dessen  Metzger  sich  schuldig
         wenigsten  nicht,  wie  der  Bischof  Galen,  dieser    gemacht hat.“ Zu diesem Brief, in dem der Henker
         unbelehrbare  Geistliche,  es  Euch  vormacht,  als     gepriesen  wird,  erklärte  am  24.  Mai  1986  im
         Eure ,Feinde‘ ...“.                                     WDR-Fernsehen  Oskar  Seier,  Erzbischof  von
                                                                 Freiburg: sein Vorgänger, Erzbischof Gröber, habe
                                                                 von  Verbrechen  Metzgers  geredet,  „um  das
                                                                 Schlimmste zu vermeiden“.

         Als die elf überlebenden Priester (von 17) der Erzdiözese Freiburg, die wegen ihres Widerstandes gegen
         Hitler  ins  KZ  geworfen  worden  waren,  sich  1946  zu  einer  Tagung  in  Offenburg  trafen,  verweigerte
         Erzbischof Gröber seinen Besuch und verbot die Öffentlichkeit der Tagung.

         „Der  makaberste  Schauspieler  im  Drama  des  deutschen  Kriegskatholizismus“  (Friedrich  Heer),  im
         „Kreuzzug gegen den jüdischen Bolschewismus“ und das „bolschewistische Untermenschentum“ war der
         katholische Feldbischof Franz Josef Rarkowski. Er wurde in Berlin 1938 vom päpstlichen Nuntius Orsenigo


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