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Besser Vorsorge als Nachsorge             beugt gleichzeitig Beschwerden im Bereich der
      Nicht nur akute Verletzungen machen Fußbal­  Lendenwirbelsäule oder Problemen mit der
      lern zu schaffen. Viele Spieler leiden unter chro­  Beinmuskulatur, der Leiste oder auch den Knie­
      nischen Beschwerden, die sie häufig zu einer   gelenken vor.
      Spiel- und Trainingspause zwingen.
      Meistens sind das Folgen einseitiger muskulärer   Gleichzeitig muss jede gezielte Kräftigung von
      Beanspruchungen durch häufig wiederkehren­  einem exakt darauf abgestimmten Beweglich­
      de fußballtypische Bewegungsabläufe und An­  keitstraining begleitet werden. Denn die einsei­
      forderungen in Training und Spiel.        tige oder gar ausschließliche Kräftigung einer
      Es kommt zu einem Ungleichgewicht zwischen   bestimmten Muskulatur über einen längeren
      der „fußballtypischen Leistungsmuskulatur"   Zeitraum provoziert zwangsläufig Muskelver­
      und dem ansonsten vernachlässigten Muskel­  kürzungen. Werden diese nicht durch ausglei­
      apparat bzw. der zu wenig beachteten „Körper­  chende Beweglichkeitsaufgaben beseitigt,
      mitte", die eine zentrale Stabilisierungsfunktion   bleibt die Muskulatur dauerhaft verkürzt. Ein
      hat.                                      verkürzter Muskel kann jedoch nicht seine maxi­
      Beim Fußballer sind vor allem zwei Schwach­  malen Kräfte erzeugen.
      punkte klar zu erkennen:
      1.  die Schultergürtel-/Oberkörpermuskulatur,  Ziele des Funktionstrainings
      2.  die rumpfstabilisierende Muskulatur.  Ein effizientes Funktionsprogramm fördert und
      Die Rumpfmuskulatur fängt jedoch die enormen   fordert durch passende und aufeinander abge­
      Belastungen auf, die im Fußball vor allem auf die   stimmte Bewegungsaufgaben Balance, Stabili­
      unteren Gelenksysteme einwirken.          tät und Beweglichkeit gleichermaßen.
      Für Balance und Wendigkeit ist zudem eine aus­  Das wichtigste „Gerät" beim Funktionstraining
      geprägte Rumpf- und Beckenstabilität nötig. Die   ist dabei das eigene Körpergewicht.



         LEITLINIEN FÜR EIN „FUNKTIONSPROGRAMM" MIT U18/U19

                                •  Weniger isolierte Muskeln trainieren, sondern Bewegungen und
                                 Bewegungsabläufe, an denen diverse Muskeln, Gelenke und Bänder
                                 gleichzeitig beteiligt sind!
                                •  Muskel- und Kraftzuwachs sind eine Folge richtig absolvierter
                                 Bewegungsaufgaben!
                                •  Qualität vor Quantität!
                                •  Im Idealfall das Funktionstraining auf die individuellen körperlichen
                                 Schwachpunkte ausrichten!
                                •  Der Rumpf ist die stabile Säule des Körpers und Voraussetzung für
                                 richtige Bewegungsabläufe und die Balance des Körpers! Er steht des
                                 halb im Mittelpunkt des Funktionstrainings!
                                •  Wer seinen Körper fordert, sollte auch stets „mit dem Kopf dabei
                                 sein"! Also die jeweiligen Aufgaben konzentriert erfüllen!
                                •  Die jungen Spieler zu Programmen in Eigenregie auffordern!
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