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Auch in einigen Stücken von Shakespeare treten Hunde auf, die
            berühmteste Rolle ist die des Crab, Begleiter des Spaßmachers Launce
            in der Komödie Zwei Herren aus Verona. Der Begriff der Aufschneiderei
            trifft hier in der vollen Bedeutung des Wortes zu.

            Die Frage des Menschen

            Diderot erklärt in Jacques der Fatalist, “dass jeder Mensch einem ande-
            ren Befehle erteilen möchte, und dass das Tier sich in der Gesellschaft
            unmittelbar unter der Klasse der letzten Bürger befindet, die durch alle
            anderen Klassen kommandiert werden. Sie nehmen sich ein Tier, um
            auch jemandem Befehle zu erteilen, […] jeder seinem Hund. Der
            Minister ist der Hund des Königs, sein erster Diener ist der Hund des
            Ministers, die Frau ist der Hund ihres Ehemanns oder der Ehemann
            ist der Hund der Frau.“

            Auch in der Science Fiction Literatur haben einige Autoren die
            Fähigkeiten des Hundes beschrieben. In dem Roman „Demain les chiens
            (City)“ von Clifford Cimack überlassen die Menschen die Erde von
            Hunden assistierten Robotern in der Hoffnung, dass diese eine eige-
            ne Kultur entwickeln können, frei von den Spuren menschlicher
            Gewalt.


            Zwischen Hund undWolf:Inbegriff wilder Freiheit
            Der Wolf als Vorfahre des Hundes ist die Inkarnation des wilden, frei-
            en Tieres. Während der Hund die Dienstbarkeit und die Treue darstellt,
            ist der Wolf das Sinnbild der Freiheit und des Widerstands gegen alle
            Zwänge. Er stirbt lieber in Freiheit, als in Gefangenschaft zu geraten,
            wie es Jean de La Fontaine in seiner Fabel Der Wolf und der Hund zum
            Ausdruck bringt.

            Dieser Gegensatz zeigt eine Frage, die nicht immer beantwortet wer-
            den kann: Ist das Leben in der „guten“ Sklaverei dem Tod vorzuziehen?
            Dieses Thema wurde durch Jack London unsterblich gemacht, dem  Ruf der Wildnis“, Jack London (1876 – 1916), 1903, Einband © Josse/Leemage
            Verehrer des Humanismus, der mit seinen Zeitgenossen 1891 den
            Goldrausch in Alaska erlebt hat. In seinem Werk verteidigt er das
            Wesen der Tiere gegen die Barbarei des Menschen. Er sucht eine
            Antwort auf die Frage: Welcher Weg ist zu wählen? Der des
            Wolfshundes, der sich wie in Wolfsblut entschieden hat, unter den
            Menschen zu leben oder der von Buck in Ruf der Wildnis, dem Hund



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