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ins Leben gerufen wurde. Erst 1908 widme-
te man sich auch in Frankreich diesen
Hunden.
Zahlreiche Erzählungen berichten von den
Heldentaten dieser Hunde. Ein Beispiel ist das
Zeugnis eines Soldaten aus Mans, der am
zweiten November 1915 verletzt wurde: „Ich
war von einer Granate am Arm verletzt, einer
Kugel im Kiefer und ein Säbelhieb hatte
meine Kopfhaut abgetrennt. Ich war halb
unter den toten Körpern mehrerer
Kameraden vergraben, als ich vorn eine zärt-
liche Berührung spürte: Es war ein guter
Sanitätshund, der mir das Gesicht leckte. Es
gelang mir, mich trotz meiner starken
Schmerzen etwas aufzurichten. Ich wusste,
dass die Hunde ausgebildet sind, das Käppi
der Verwundeten ins Lager zurückzubringen.
Aber meins hatte ich verloren. Der brave
Hund zögerte: Geh‘, habe ich ihm gesagt,
geh‘, mein Lieber, suche die Kameraden. Er
hat mich verstanden, an den Boden gepresst
ist er ins Lager zurückgekrochen und hat dort
so herumgetobt, gebellt und an den Mänteln
gezogen, bis er die Aufmerksamkeit zweier
Krankenträger erregt hat. Diese beiden sind
ihm gefolgt, er hat sie bis zu mir gebracht. Ich
war gerettet.“
Gefährliche Missionen
Gelegentlich wurden Hunde in schwierigen
Situationen unter besonderen Bedingungen
eingesetzt.
Im Indochinakrieg stellten das Gelände und
die Vegetation die französischen Truppen vor
zahlreiche Probleme für ihre auszuführenden
Operationen: Die ersten Monate im Feld zeig-
ten die Gefahren, denen Fallschirmspringer, Bhody, ein ausgebildeter Such- und Rettungshund, Sprung über Feldwebel Lénine Ospina von der kolumbischen Armee
während einerVorführung in der Militärbasis in Bogota, Kolumbien.© FernandoVergara/AP/Sipa
die über dem Land verteilt wurden, ausgesetzt
waren. Lediglich Hunde waren in der Lage,
die Ausgrabungen, die die Soldaten ausführen dieses Problem zu lösen und der Hund landete Durcheinander bei den deutschen Truppen
sollten, zu beschleunigen. Am 5. und 6. im gleichen Moment und nah bei seinem geführt.
September 1949 versuchte man eine Hundeführer.
Fallschirmeinheit mit Hunden an der In allen Armeen der Welt spielen Hunde eine
Springerschule von Meucon einzurichten. Andere Hunde mussten unglücklicherweise wichtige Rolle. Häufig werden ihre Leistungen
ihr Leben für ihre Mission lassen: Als die unterschätzt, wenn die Befehlshabenden eher
Die größten Probleme, die sich während des deutschen Truppen vorrückten, ließ der sowje- an die klassischen Möglichkeiten ihrer Waffen
Erlernens des Springens ergaben, betrafen die tische General Panfilon Hunde ausbilden, ihr denken, und dabei die außergewöhnlichen
Momente, in denen der Hund das Flugzeug Futter unter Panzern zu suchen. Ein bis zwei Möglichkeiten dieser Tiere vergessen. Viele
verließ und die Landung. Leichter als sein Tage vor dem Angriff ließ er sie hungern, dieser Hunde wurden und werden für hel-
Herr, landete der Hund lange vor und weit dann band man ihnen eine Mine auf den denhafte Einsätze geehrt.
von ihm entfernt, dies verzögerte seine Rücken und die Hunde stürzten sich in ihr
Bergung und seinen Einsatz erheblich. Eine endgültiges Schicksal. Diese grausamen
Verkleinerung des Fallschirms ermöglichte es, Methoden haben zu einem großen
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