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Im 18. Jahrhundert nutzte Friedrich der  Bombenhagel fünf Kilometer in zwölf  Jahr 1911 zurück, als die Belgier kräftige
            Große diese Methode wieder, um die   Minuten     zurücklegen    konnten.  Hunde vor Wagen mit Maschinengewehren
            Verbindungen zwischen seinen Armeen im  Paradoxerweise  trugen  diese  Hunde  spannten. Sie bevorzugten Hunde gegenüber
            preußischen Königreich zu sichern. Im  Meldungen in Klarschrift, die die feindlichen  Pferden wegen ihrer besseren Ausdauer und
            Siebenjährigen Krieg hinterließen diese  Truppen sofort hätten lesen können. Dennoch  ihrer hervorragenden Mobilität, um den
            Hunde einen starken Eindruck und waren der  war diese Methode gut: Es kam selten vor, dass  Menschen in dichten Wäldern zu folgen.
            Beginn einer ganzen Linie von Verbindungs-  ein Botenhund gefangen wurde.  Gleichzeitig  wurden  Hunde   vor
            und Übermittlungshunden.                                                  Verpflegungskarren und Tragbahren gespannt.
                                                 Trag- und Gespannhunde               An der Ostfront wurden von den Deutschen
            Ab dem 1. Weltkrieg wurden Übermittlungs-                                 richtige Schlittenhunde eingesetzt. Wegen der
            hunde, Stafettenhunde genannt, eingesetzt.  Hunde sind in der Lage, ein Gewicht von bis  großen Propaganda, die sich um die
            Ihre Zuchtvoraussetzungen waren streng: Sie  zu sieben Kilogramm zu transportieren.  Fähigkeiten der Hunde ein rollendes Objekt
            mussten eine Widerristhöhe zwischen 40 cm  Aufgrund dieser Tatsache wurden sie in ver-  zu ziehen, entwickelte, haben lediglich die bel-
            und 70 cm haben und ein neutrales Fell besit-  schiedenen Konflikten eingesetzt, um  gischen, die deutschen (in einer sehr kurzen
            zen, von hervorragender Gesundheit sein,  Munition, Marschverpflegung und sogar  Periode) und die russischen Armeen diesen
            über ein ausgezeichnetes Seh-, Hör- und  Waffen bis in die vorderen Linien zu tragen.  Hundetyp wirklich eingesetzt.
            Witterungsvermögen verfügen sowie ruhig,  Im ersten Weltkrieg trugen deutsche Hunde
            intelligent und gehorsam sein. Gemäß dem  leichte Maschinengewehre. Im selben Krieg  Patrouillenhunde
            Militärischen Handbuch mussten diese Hunde  wurden zwei Arten von Trägerhunden geschaf-
            zwischen zwei und fünf Jahren alt sein, um auf  fen: Die Telegraphenhunde und die  Ihr Wach- und Selbsterhaltungstrieb war gut
            dem Höhepunkt ihrer Leistungsfähigkeit und  Taubenhunde. Erstere wurden mit einer Rolle  entwickelt und so kam es bald zur Stunde des
            ausreichend robust zu sein, um schlechtem  Telefondraht bestückt, die sich abwickelte,  Ruhms für die Patrouillenhunde: Ihre Aufgabe
            Wetter, Entbehrungen und Ermüdungen zu  wenn die Hunde einen gefährlichen Weg  war es, in den Wäldern oder im Dickicht ver-
            widerstehen.                         unter schweren Beschuss und voll mit  steckte Feinde zu entdecken; sie ermöglichten
                                                 Stacheldraht,   zurücklegten,   um   es Patrouillen, einen Hinterhalt zu erkennen
            Ihre Aufgabe war fundamental: Unter äußerst  Verbindungsleitungen wieder aufzubauen,  und konnten die Anwesenheit feindlicher
            schwierigen Bedingungen mussten sie  die von den Feinden durchschnitten worden  Truppen melden. Diese Hunde wurden auch
            Standorte miteinander verbinden, die mehre-  waren. Die Taubenhunde wurden dressiert,  bei der Überwachung von Gefangenentrupps
            re Kilometer voneinander entfernt waren.  um Reisetauben zu den vorderen Posten zu  geschätzt. Nur von wenigen Hunden ist ihr
                                                 tragen.                              Name geschichtlich überliefert, aber zahlrei-
            Es wird berichtet, dass Stafettenhunde unter                              chen Patrouillen haben sie es ermöglicht,
                                                 Der Einsatz von Gespannhunden geht auf das  Feinde zu entdecken oder ihren Weg zurück
                                                                                      zu finden.
            1.Weltkrieg, Belgien, Hunde vor einem Gespann mit Maschinengewehren, Belgien, 1914/1918 ©Yli/Sipa
                                                                                      Sanitätshunde
                                                                                      Die Ägypter waren die ersten, die Hunde aus-
                                                                                      gebildet haben, Verwundete zu finden: Wenn
                                                                                      eine Schlacht beendet war, wurden die Hunde
                                                                                      auf dem Schlachtfeld freigelassen, um die
                                                                                      Verwundeten zu suchen und zu melden.

                                                                                      Die „Nachfolger“ dieser Sanitätshunde traten
                                                                                      erst im 20. Jahrhundert in Erscheinung. Sie
                                                                                      wurden ausgebildet, um Verletzte zu finden.
                                                                                      Sie meldeten sie, indem sie einen dem
                                                                                      Verletzten gehörenden Gegenstand zurück-
                                                                                      brachten. Die Marke eines Soldaten diente
                                                                                      häufig als Signal für die Sicherheitskräfte, die
                                                                                      dann den Hund zu dem Opfer zurückschick-
                                                                                      ten. Ihre Mitwirkung war unverzichtbar,
                                                                                      denn eine Bergung war nur nachts möglich
                                                                                      und die Hunde konnten die Helfer direkt zu
                                                                                      den Verletzten führen. Der Belgier Van de
                                                                                      Putte schuf 1885 die erste Gesellschaft für
                                                                                      Sanitätshunde, gefolgt von einer deutschen
                                                                                      Vereinigung, die von dem Tiermaler Bungartz



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