Page 544 - C:\Users\gstic\Documents\Flip PDF\Enzyklopädie1\
P. 544
—
Der Hund im Comic
In Comicbänden,einem Spiegelbild der Literatur,nimmt der Hund ebenfalls
einen privilegierten Platz ein, sowohl in Heften für Kinder als auch in denen
für Erwachsene. Der allererste Comicband erschien zu Beginn des 20.
Jahrhunderts in einer New Yorker Zeitung. Er stellt eine Szene auf einer
Hundeausstellung dar und markiert den Beginn der Berühmtheit die-
ser Hunde,denen zahlreiche Helden in verschiedenen Cartoons
gefolgt sind. Der Hund nahm also von Beginn an eine her-
ausragende Position ein, um später zu einer Hauptfigur in
den Comics zu werden.
Der Hund als Begleiter und stummer
Zeuge
In den Abenteuern von Tim und Struppi des
belgischen Zeichners Hergé ist der Foxterrier
Struppi unzertrennlich mit dem Held der
Comicbände verbunden. In allen Folgen
bleibt er jedoch ein Hund: Sein
Witterungsvermögen und seine Intuition
sind eine wertvolle Hilfe für den belgischen
Detektiv Tim. Er spricht nicht mit seinem
Herrn, auch nicht mit anderen Menschen,
aber man kann seinen „Überlegungen“ folgen
Illustration aus Tim und Struppi
und manchmal erkennt man sein Dilemma © HERGE/MOULINSART 2004/AP/SIPA
zwischen seinen Pflichten und seiner Vorliebe
für große Knochen (König Ottokars Zepter).
Die unausweichliche,wirtschaftliche
Nutzung des Hundes
1959 erschien der Comicband Asterix der
Gallier von René Goscinny und Albert allem wenn er die Hauptfigur der Geschichte denen ein Hund der Held der Geschichte ist.
Uderzo. Idefix wurde schnell der unzertrenn- ist. Snoopy, der Hund von Charlie Brown Ginga Nagareboshi erzählt von 1983 bis 1987
liche Begleiter von Obelix, dem Kumpel von (Peanuts von Charles Schulz) hält sich aufrecht – Erzähler ist Gin, ein Akita Inu – die
Asterix, obwohl er ursprünglich nur geschaf- auf seinen Hinterpfoten und in seiner Hütte Geschichte vom Kampf einer Familie von
fen wurde, um einige leere Seiten zu füllen. verfügt er über alles, was er für ein modernes, Bärenjagdhunden (Kuma-Inu) und ihres
Durch ihn wird das zarte Herz seines mus- bequemes Leben benötigt, sogar einen Herrn gegen einen Bären (Akakabuto), der in
kelbepackten Herrn offenkundig. Er hat eine Billardtisch! Mit dieser Figur tauchen wir in den japanischen Bergen mit Terror regiert.
liebenswerte Natur (er hasst es, wenn Bäume die Fantasie- und Gedankenwelt dieses Vom ersten Band an wechselt die Geschichte
geschlagen werden), er ist pfiffig und besessen Hundes ein. Sie entspricht einer Welt, in der allmählich aus der Welt der Menschen in die
von Knochen. Dieser Leckerbissen gestattet es Kleine und manchmal auch Große leben. der Hunde. Die Hunde verständigen sich
ihm sogar, in Asterix und Kleopatra die Snoopys Verhalten ist menschlich, aber mit untereinander durch Parolen, die der Leser
Helden in einer schwierigen Situation zu ret- den Menschen verständigt er sich als Hund, verstehen kann, gegenüber den Menschen in
ten. Später erschien eine Sammlung derselben auch wenn die Kinder der Serie ihn perfekt zu der Geschichte bellen sie jedoch. Der Autor
Autoren, die seinen Namen trägt und für die verstehen scheinen. Je nach Situation ist er ihr Yoshihiro Takahashi konnte mit den
Kleineren gezeichnet wurde (Ein Abenteuer Quälgeist, Begleiter oder Vertrauter. Abenteuern in 18 Bänden einen großen
von Idefix, Maskottchen von Asterix und Erfolg verzeichnen.
Obelix, Edition Dargaud).
Der Hund als Hauptperson im
Heldenepos
Der „menschliche“ Hund
Mit den ersten Mangas, den japanischen
In anderen Comics ist der Hund auch in sei-
Comics, erschienen die ersten Abenteuer, bei
ner Haltung mehr ein Mensch als ein Tier, vor
521