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Raum entwickeln, umbau lenken | 21
weise Konzepte, die Onlinehandel und innerstädtischen Ein Garant für attraktive Innenstädte, Stadt- und Ortskerne
Einzelhandel stärker zusammenzudenken. In zahlreichen sind auch Grün- und Freiräume. Das heißt mehr urbanes
Kommunen sind bereits Prozesse zur Weiterentwicklung der Grün – auch auf Dächern und an Fassaden. Wir brauchen
Innenstädte im Gange, in vielen Fällen finanziell unterstützt mehr Wasserflächen in der Stadt, grüne öffentliche Plätze
durch die Städtebauförderung. mit Aufenthaltsangeboten, baumgesäumte Wege. Parks,
Gärten und Grünanlagen müssen durch ein gutes Wege-
Der Einzelhandel, die Gastronomie, die Hotellerie und die
Bürostandorte prägen die innerstädtische Entwicklung. netz verbunden sein. Dies steigert die Aufenthaltsqualität in
unseren Innenstädten – auch bei Hitze im Sommer.
Die Pandemie trifft all diese Schlüsselbereiche gleichzei-
tig massiv. Das ist neu. Die Städte und Gemeinden sind Wir sollten das Leitbild „Gartenstadt“ in einer zeitgemäßen
schon länger mit der Frage beschäftigt, wie die Innenstädte Form als „urbane Gartenstadt“ neu denken. Mit smarten
als Kern der europäischen Stadt – und damit auch unserer Technologien und interessanten Angebotskonzepten muss
Identität – attraktiv bleiben können. Fest steht: Die Innen- dann noch die Lust auf die Innenstadt unterstützt werden.
stadt der Zukunft wird stärker nutzungsgemischt sein. Das Dazu gehört auch ein preislich attraktiver ÖPNV mit dich-
Einkaufen als prägendes Merkmal wird bleiben, aber wird ter Taktung sowie mehr Platz für FahrradfahrerInnen und
sich im Rahmen des Einzelhandels künftig eher auf Erd- FußgängerInnen in der Innenstadt. In unserer Publika-
geschossflächen abspielen, für die Ebenen darüber kann es tion Informationen zur Raumentwicklung (Heft 4/2020)
andere Nutzungen geben. meint der Zukunftsforscher Matthias Horx, Krise biete „die
Möglichkeit, in Neues hineinzuwachsen“. Und der Archi-
Auch Bildungs- und Kultureinrichtungen, Kitas, Schulen
und Universitäten, Handwerk und Gewerbe gehören in tekturkritiker Niklas Maak schreibt: „So gesehen kommen
auf die Architekten großartige Zeiten zu. Sie können die
die Stadt. Kommunen sollten darüber hinaus Möglichkei-
ten ausloten, wie sie das innerstädtische Wohnen stärken Grammatik der Stadt neu schreiben.“ Die Lösung für alle
Innenstädte wird es nicht geben. Dafür sind die Strukturen,
können. Die Umnutzung von Büro- und Gewerbeimmobi-
lien bietet ein zusätzliches Potenzial, um angespannte Woh- Eigentümerverhältnisse und Lageverhältnisse zwischen den
Groß-, Mittel- und Kleinstädten zu unterschiedlich. Lokale
nungsmärkte wachsender Städte zu entlasten. Bei all dem
muss geprüft werden, ob und wie aktuelle Bauregeln neu Strategien und Bündnisse sind gefordert. Zupackende Men-
schen mit guten Ideen sind der Garant für die Krisenbewäl-
justiert werden müssten.
tigung. Das macht Hoffnung.
Die corona-Pandemie hat auswirkungen auf die Interaktion von zentren und Umland www.bbsr.bund.de
© Region Köln/Bonn e. V., Ralf Schuhmann