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Raum entwickeln, umbau lenken    |  25





             Drei Fragen an ...

             Guido Halbig


             In den vergangenen Jahren haben die Wetterextreme in der Region
             Köln/Bonn immer weiter zugenommen. Wie sieht Ihre prognose für die
             kommenden 15 Jahre aus?
                 Auch wenn einzelne Jahre noch kein Klima(wandel) sind, so beobachten
             wir doch seit 2000 eine Zunahme sehr warmer und trockener Jahre mit Dürren
             und Flussniedrigwasser. Zugleich aber auch eine Zunahme von lokalen Extrem-
             niederschlägen mit Überflutungen. Wir beobachten Umstellungen der atmo-
             sphärischen Zirkulationsmuster (Jetstream, Polarwirbel), die – zusammen mit
             der fortschreitenden weltweiten Erwärmung – für die nächsten Jahre erwarten
             lassen, dass Wetterextreme weiter zunehmen werden. Wie stark sich das Klima in
             Zukunft verändert, hängt wesentlich von unserem Verhalten ab: Nur wenn wir
             es rasch schaffen, weniger Treibhausgase – durch Reduzierung des Flugverkehrs,
             Autos mit regenerativem Antrieb, Nutzung von Solar- und Windstrom kombi-
             niert mit Strom speichern, Erdwärme – in die Atmosphäre zu emittieren, wird
             es uns gelingen, zukünftige Klimafolgen (Zunahme an Hitze, Dürren, extremen
             Wetterereignissen) weitgehend zu vermeiden.
                                                                              Guido halbig
                                                                              Deutscher Wetterdienst
             Inwiefern stellt der Klimawandel eine Herausforderung für die Raum-  Leiter der Niederlassung Essen
             planung, insbesondere die Stadt-, Infrastruktur- und Freiraumplanung
             dar?                                                             Leiter des Regionalen Klimabüros
                                                                              Essen
                 Die Städte können viel tun, um die Auswirkungen des Klimawandels einzu-
             dämmen. Dazu gehören mehr Grün (Bäume, Fassadenbegrünung, Parkanlagen)
             und Blau (Brunnen, Wasserspeicher) in den Städten sowie eine klimawandel-
             gerechte Stadtentwicklung wie z. B. eine nachhaltige Nachverdichtung unter
             Vermeidung negativer Klimafolgen.

             Welche Schritte sind notwendig, um die Region für die erwarteten
             Klimaveränderungen zukunftssicher aufzustellen?
                 Klimaschutz (Reduzierung von Treibhausgasen) und Anpassung an den
             Klimawandel müssen gleichzeitig stattfinden: Wärmebelastung für die Menschen
             reduzieren durch Schattenplätze (Bäume), Gebäude wärmedämmen (durch
             Fassadengrün), Photovoltaik wo immer möglich installieren (regionale regene-
             rative Energien), klimatisierte Busse und Bahnen (mit nachhaltigem Strom),
             klimaverträgliche Bäume pflanzen, Frischluftschneisen in den Städten freihalten
             oder neu schaffen. Auch jede Bürgerin und jeder Bürger kann dazu beitragen,
             dass wir weiterhin in einer lebenswerten Umwelt leben können: durch Verwen-
             dung biologischer regionaler Nahrungsmittel, Stauden- statt Schottergärten,
             klimaverträglich von A nach B reisen, mit Energie sparsam umgehen und der
             bedrohten (Stadt)Natur eine Chance geben, indem wir uns nicht als neben der
             Natur verstehen, sondern als ihr integraler Bestandteil.





                                                                                    www.dwd.de
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