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28 | Region KÖLn/Bonn
Rheinisches Revier
Der Ausstieg Deutschlands aus dem Abbau und der Verstro- Der Region Köln/Bonn e. V. begleitet weiterhin für die
mung von Braunkohle hat im Jahr 2020 im Rheinischen Region den Gesamtprozess an der Schnittstelle zum Land
Revier konkrete Formen angenommen. Ende 2020 wurden Nordrhein-Westfalen und der Zukunftsagentur Rheinisches
entsprechend dem beschlossenen Ausstiegspfad die ersten Revier (ZRR GmbH). Dies erfolgt in engem Schulterschluss
300 Megawatt Kraftwerkskapazitäten am Standort Nieder- mit dem Rhein-Erft-Kreis und dem Rhein-Kreis Neuss, aber
außem abgeschaltet. Bis 2038 werden bundesweit Kapazitä- auch der Industrie- und Handelskammer zu Köln sowie der
ten von drei Gigawatt vom Netz gehen. Handwerkskammer zu Köln. Der Verein ist Teil des Koor-
dinierungskreises zum Rheinischen Revier im NRW-Wirt-
Das Revier steht vor gewaltigen wirtschaftsstrukturellen und
räumlichen Umbauaufgaben, in denen Herausforderungen schaftsministerium und seit Ende 2020 Mitgesellschafter an
der ZRR GmbH, um auch formal die Interessen der Region
und Chancen zugleich liegen. Es gilt, den Strukturwandel
im Rheinischen Revier dynamisch und bereits jetzt konkret im Strukturwandelprozess mitvertreten zu können. Als soge-
nannter Revierknoten hat der Verein seit 2019 die Aufgabe,
zu gestalten.
mit AkteurInnen des Rheinischen Reviers das Konzept für
Im Jahr 2020 sind für den Strukturwandel im Rheinischen eine mögliche Internationale Bau- und Technologieausstel-
Revier wichtige technische und inhaltliche Meilensteine lung im Rheinischen Revier zu entwickeln (siehe S. 30).
erreicht worden:
Auf der interkommunalen Ebene unterstützt der Region
» Das Kohleausstiegsgesetz und das Strukturstärkungsge- Köln/Bonn e. V. die regionalen Tagebauumfeldverbünde
setz des Bundes sind Mitte des Jahres in Kraft getreten. Zweckverband LandFolge Garzweiler und Strukturentwick-
Sie bilden die rechtliche Grundlage für die Strukturförde- lungsgesellschaft Hambach sowie den Zweckverband :terra
rung des Bundes von bis zu 14,8 Mrd. Euro im nova und das Rheinische Sixpack als weitere Kooperatio-
Rheinischen Revier bis 2038. nen. Darüber hinaus begleitet er fachlich und strukturpo-
litisch regionalbedeutsame Projektvorhaben im Rheinischen
» Ende 2020 hat das Land Nordrhein-Westfalen die Förder-
rahmenrichtlinie für die Strukturförderung veröffent- Revier, z. B. die Ansiedlung des Campus Rhein-Erft der TH
licht. Sie regelt die Verwendung derjenigen Strukturmittel, Köln in Erftstadt oder den Food Campus in Elsdorf. Im
die über das Land Nordrhein-Westfalen bewirtschaftet Zusammenhang mit dem Start- und Sofortprogramm berät
werden (ca. ein Drittel der oben genannten Summe). der Verein zudem zahlreiche Projekte in fördertechnischen
Fragen.
» Um frühzeitig Impulse im Strukturwandel, vor allem in
den kernbetroffenen Kommunen, zu setzen, wurden
2019 das sogenannte Sofortprogramm Plus und das Der beschlossene ausstieg aus der Braunkohleverstromung bis 2038
Starterpaket Kernrevier aufgelegt. In der Summe handelt es führt zu einer enormen Dynamisierung des strukturwandels
sich um ca. 100 Projektvorhaben, die 2020 weiter quali- © Region Köln/Bonn e. V.
fiziert wurden und zum Teil schon Förderbescheide
erhielten.
» Für das Wirtschafts- und Strukturprogramm 1.0 (WSP),
das die inhaltliche Richtschnur für den Strukturwandel
im Rheinischen Revier bilden soll, ist 2020 ein Beteili-
gungsprozess durchgeführt worden. Bis Mitte 2021 wird
das WSP weiterentwickelt.
Begleitung des Strukturwandels
Als Regionalmanagement begleitet der Verein den Struk-
turwandelprozess seit vielen Jahren, zumal der Rhein-Erft-
Kreis, der Rhein-Kreis Neuss und der Kreis Düren als
Gastmitglieder des Vereins mit ihren Kommunen zu den
hauptbetroffenen Gebietskörperschaften zählen. Auch 2020
war der Arbeitsaufwand für den Verein im Rheinischen
Revier auf allen Handlungsebenen anhaltend hoch.