Page 30 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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z.B. durch Erfolge oder Fehlschläge im beruflichen und
privaten Leben. Die unterschiedlichen Aspekte des
»Selbst« werden an dem gemessen, was unter Freunden,
Verwandten und Arbeitskollegen als normal betrachtet
wird. Hierbei spielen gesellschaftliche Normen und der
Einfluss der Medien eine große Rolle. Das Selbstbild
hängt daher weitgehend von den Menschen ab, mit de-
nen man sich umgibt: Wenn unter erfolgreichen Karrie-
risten jemand arbeitslos ist, fühlt er sich wahrscheinlich
als Versager und bekommt ein negatives Selbstbild; un-
ter arbeitslosen Freunden leidet sein Selbstbild weniger.
Für das Selbstwertgefühl sind die Reaktionen anderer
von entscheidender Bedeutung. Aus diesem Grund wid-
men Menschen ihrer Selbstdarstellung und der Manipu-
lation anderer viel Zeit. Bei Männern wird das Selbst-
wertgefühl oft durch ihren Status bestimmt — dazu zäh-
len beispielsweise körperliche Fitness, berufliche Über-
legenheit sowie materieller Erfolg. Bei Frauen hängt das
Selbstwertgefühl eher davon ab, ob und inwieweit sie
sich von anderen geschätzt fühlen, d.h. wie beliebt sie
sind.
Jeder Mensch pflegt unbewusst Beziehungen zu Men-
schen, von denen er vermutet, dass diese das eigene
Selbstwertgefühl fördern. Nach Auffassung von Exper-
ten wollen die Menschen in der Regel keine objektive
Meinung hören, sondern nur Bestätigung für das erhal-
ten, was sie für wahr halten. Menschen mit einem star-
ken Selbstbild warten darauf, die Meinung anderer zu
hören, da sie davon ausgehen, Zustimmung zu erhalten.
Wer dagegen ein schwaches Selbstbild hat, vermeidet es,
andere nach ihrer Meinung zu fragen, bevor er nicht si-
cher ist, dass die Reaktion positiv ist.
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