Page 33 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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schwieriger Balanceakt sein, der eine sorgfältige Ein-
schätzung der Emotionen und Haltungen des anderen
erfordert. Wer diese Fähigkeit beherrscht, stößt eher auf
ein geneigtes Ohr. Andernfalls wird der Zuhörer viel-
leicht in die Defensive gedrängt und ist dann nicht be-
reit, objektiv zuzuhören.
Wer das Gespräch sucht und reden will, sollte sich
auch seiner wahren Gefühle bewusst sein. Dabei ist es
besonders wichtig, auf negative Empfindungen zu ach-
ten. Denn wenn man sich ihnen nicht stellt, werden sie
unterdrückt, man frisst sie sozusagen in sich hinein.
Doch anstatt sie abzubauen, werden sie so immer stärker
und schlagen möglicherweise schließlich in Wut um.
Deshalb sollte man negative Gefühle zeigen und äußern.
Dies kann dabei helfen, Probleme nüchtern zu sehen,
wenn es auch nicht sofort und in allen Fällen zu einer
Lösung führt.
Die Kunst des Zuhörens
Zur Kommunikation gehören immer zwei Seiten; der
Zuhörer muss deutliche Zeichen seiner Aufmerksamkeit
geben, um so sein Interesse zu signalisieren und die an-
dere Person zu ermutigen weiterzureden. Dies tun wir
mehr oder weniger instinktiv. Einfühlungsvermögen
spielt hier eine große Rolle; man muss die Bedürfnisse
des anderen verstehen und auf seine Worte reagieren.
Zum effektiven Zuhören gehören Konzentration, an-
gemessene Reaktionen wie Ermutigung oder Mitgefühl
und relevante Fragestellungen. Sind die Fragen zu per-
sönlich, werden sie als aufdringlich empfunden; sind sie
zu allgemein, vermitteln sie dem Redner das Gefühl des
Desinteresses.
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