Page 37 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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man dem anderen in etwa auf einer Höhe begegnet und
dieser nicht auf einen herabschauen kann.
Viele Formen der Körpersprache sind angeboren;
wenn man z.B. froh ist, lächelt man, ist man bekümmert,
runzelt man die Stirn oder macht ein trauriges Gesicht.
Das wurde auch bei Menschen beobachtet, die von Ge-
burt an blind und taub waren. Unklar ist, ob Nicken und
Kopfschütteln angeboren sind oder im Kleinkindalter
gelernt werden. Das Kopfschütteln z.B. entwickelt sich
vielleicht aus dem natürlichen Instinkt eines gestillten
Babys, das Gesicht von der Mutterbrust abzuwenden,
um zu zeigen, dass es satt ist. Andere Formen der Kör-
persprache eignet man sich in der Kindheit an, indem die
Handlungen der anderen beobachtet und unbewusst
nachgeahmt werden.
Einige Gesten, wie Schulterzucken oder mit abgewin-
kelten Armen und nach vorn zeigenden Handflächen da-
zustehen, um Unschuld oder Hilflosigkeit zu vermitteln,
sind nahezu in allen Kulturen verbreitet. Andere dagegen
sind für die jeweilige Kultur spezifisch. Nordeuropäer
winken beispielsweise jemanden mit nach oben gerichte-
ter Handfläche heran, demgegenüber zeigt die der Süd-
europäer dabei nach unten. Ein Nordeuropäer könnte
diese Botschaft als Ablehnung interpretieren.
Körpersprache kann auch Autorität ausdrücken. Ein
Vorgesetzter z.B. läuft in einer Besprechung im Zimmer
umher, während der Untergebene an seinem Platz sitzen
bleibt.
Körpersprache verstehen
In einer Beziehung ist es wichtig, die subtilen Emoti-
onen und Gedanken zu verstehen, die durch Körperspra-
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