Page 42 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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Gewicht zu verleihen. Erläutern Sie Ihre Gefühle, indem
       Sie zeigen, wie verletzt oder enttäuscht Sie sind, aber
       machen Sie der anderen Person keine Vorschriften darü-
       ber, wie sie sich zu fühlen hat (»Du solltest Dich schä-
       men«). Sagen Sie deutlich, welche Verhaltensweisen Sie
       vom anderen in Zukunft erwarten. Wenn Sie Kritik über
       sich ergehen lassen müssen, gelten dieselben Regeln.
       Bitten Sie Ihren Kritiker um spezifische Beispiele für
       Ihre möglichen Fehler anstatt sich pauschal abstempeln
       zu lassen (»Du bist immer so grob und selbstsüchtig«).
       Versuchen Sie, unabhängig davon, ob Sie sich zu Recht
       oder zu Unrecht kritisiert fühlen, zu verstehen, wie der
       andere sich fühlen muss, und suchen Sie nach Möglich-
       keiten der Entschuldigung oder finden Sie einen Kom-
       promiss.


                 Gewinner und Verlierer ausschalten
         In einer intakten Beziehung nehmen beide Parteien
       den Standpunkt des anderen wahr. Kommt es zu keinem
       Kompromiss, sieht eine Seite sich als Gewinner und die
       andere als Verlierer. Dies führt zu einem Gefühl der Un-
       ausgewogenheit.
         Wenn in einer Beziehung Probleme entstehen, ist die
       Schuldzuweisung eine ganz normale Reaktion. Das ist
       aber in der Regel kontraproduktiv, weil der Beschuldigte
       in die Defensive gerät und eigene frühere Probleme her-
       vorholt, um zu zeigen, dass man eigentlich ihm Unrecht
       getan hat. Schnell kommt es dann zu gegenseitigen Be-
       schuldigungen, ohne dass eine Problemlösung in Angriff
       genommen wird.
         Dieser Situation kann man aus dem Weg gehen, in-
       dem man versucht, konstruktiv zu reagieren. Versuchen

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