Page 70 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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von diesem negativen Skript befreit, kann sie hoffen,
       funktionierende und tiefer gehende Beziehungen einzu-
       gehen.


                             Bindungsmuster
         Manche Psychologen sind der Meinung, dass elterli-
       che und andere Einflüsse in der Kindheit fest verankerte
       Verhaltensmuster schaffen, die Bindungsmuster genannt
       werden. Wer merkt, dass er immer wieder die gleiche
       Art unbefriedigender Beziehungen eingeht, kann dieser
       Falle entkommen, wenn er sein spezifisches Bindungs-
       muster erkennt.
         Der Psychologe K. Bartholomew glaubt, dass solche
       Muster aus einer Kombination des positiven oder nega-
       tiven Selbstbilds und der positiven oder negativen Ein-
       stellung zu anderen entstehen. Hieraus ergibt sich eines
       von vier möglichen Bindungsmustern: »sicher«‚ »aus-
       weichend«‚ »besorgt« und »abweisend«. Sie bestimmen
       die Haltung eines Menschen zu Beziehungen.
         »Sichere« Menschen haben ein positives Selbstbild
       und auch eine positive Einstellung zu anderen und ste-
       hen jedweder sozialen Interaktion aufgeschlossen ge-
       genüber. Sie gehen davon aus, beliebt zu sein und gut
       behandelt zu werden und suchen von sich aus enge Be-
       ziehungen. Sie erwarten auch, dass jede entstehende Be-
       ziehung liebevoll und unterstützend ist.
         »Ausweichende« Menschen haben ein negatives
       Selbstbild und stehen auch anderen Menschen negativ
       gegenüber. Sie erwarten Zurückweisung und haben da-
       her Angst vor engen Beziehungen. Alle Beziehungen,
       die trotzdem entstehen, rufen bei den Betreffenden



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