Page 69 - Soziale Beziehungen, unter die Lupe genommen! 2019
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Die Skripts entstehen aus elterlichen Anweisungen
und erlaubten Verhaltensweisen. Für eine gesunde emo-
tionale Entwicklung müssen Kinder:
sie selbst sein dürfen und nicht gezwungen werden, er-
wachsener oder kindlicher, männlicher oder weiblicher
zu sein, als sie sein wollen;
geliebt und akzeptiert werden;
den Eltern nahe stehen und ihre Gefühle — einschließ-
lich Zuneigung zu anderen — ausdrücken dürfen;
selbst denken und versuchen dürfen, ihre Probleme al-
lein zu lösen — auch wenn das bedeutet, Fehler zu ma-
chen.
Wenn dieser Rahmen fehlt, kann sich ein dysfunktio-
nales Skript entwickeln, Das Kind kann z. B. entmutigt
werden, Liebe und Zuneigung zu zeigen. Das können
Eltern durch Worte oder Taten vermitteln — vielleicht
scheuen sie vor Körperkontakt zurück — oder sie war-
nen das Kind davor, anderen zu trauen oder sich ge-
fühlsmäßig zu engagieren, weil andere dies ausnutzen
könnten. .
Kinder versuchen oft, sich so zu verhalten, dass ihre
Eltern sie akzeptieren — in diesem Beispiel, indem sie
Zuneigung unterdrücken und Kontakt zu anderen Kin-
dern meiden. Dieses Muster wird häufig auch im Er-
wachsenenalter beibehalten und wirkt sich dann auf alle
zwischenmenschlichen Beziehungen aus. Der Betreffen-
de kann z.B. Schwierigkeiten haben, Vertrauen und In-
timität herzustellen — ihm wird es sehr schwer fallen,
enge Beziehungen zu knüpfen.
Dieses dysfunktionale Skript kann von Generation zu
Generation weitergegeben werden und allen künftigen
Beziehungen schaden. Nur wenn sich die Betreffende
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