Page 82 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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f^Q                       Ludwig Lange.

             dritte ergänzende Dimension auch  die spectrographisch ermittelten Ver-
             schiebungen in der Gresichtslinie in  die Rechnung  einbezieht,  das  alte
             Resultat (Sternbild des Herkules) bestätigt, erscheint zweifelhaft; die zwi-
             schen den verschiedenen bisherigen ßechnungsergebnissen bestehende —
             übrigens nur mäßige — Uebereinstimmung könnte nämlich auch auf Um-
             ständen beruhen, welche mit der Vernachlässigung der radialen Compo-
             nente in Verbindung stehen.  Möglicher Weise erklärt sie sich sogar auf
             diese "Weise noch einfacher,  als aus der früher von mir gemachten An-
             nahme, dass die Sonne in die Classe der (bei Durchschnittsrelation gegen
             den gesammten Complex)  stark bewegten Fixsterne gehöre.  Man ver-
             gleiche zur genaueren Orientirung:  S. Newcomb, Populäre Astronomie,
             2. Aufl. 1892, S. 551—559, und J. Scheiner, Die Spectralanalyse der G-e-
             stirne,  1890,  S. 151—165, 350—358. — Die Bewegungen,  welche  ver-
             mittelst des Spectroscops festgestellt werden, sind übrigens keine Relativ-
             bewegungen zum Aether, — obschon dieser an  der Verschiebung der
             Spectrallinien mitwirkend betheiligt  ist, — sondern ganz klare Relativ-
             bewegungen in Bezug auf unsere Sonne. Deim die näherungsweise Gültig-
             keit des Doppler'schen Princips zwischen zwei relativ zu einander be-
             wegten Körpern dürfte auch in dem Falle vorhanden sein, wenn beide
             relativ zum Aether ein Maß von Bewegung besitzen, welches im Vergleich
             zur Lichtgeschwindigkeit niedrig zu veranschlagen ist (vgl. J. Scheiner,
             a. a. 0. S. 155).  Wenn man übrigens ganz streng sein wollte, müsste
             man vor Beginn der Apexberechnungen noch diejenigen Correctionen der
             Fixstemörter anbringen, welche aus dem sehr verschieden großen Abstand
             der Sterne und aus der endlichen Fortpflanzungsgeschwindigkeit des Lichtes
             entspringen. Von allzu großem Einfluss auf das Rechnungsergebniss dürfte
             freilich die Anbringung dieser Correctionen wohl nicht sein ; der genannte
             Umstand soll auch nur darum erwähnt werden, weil er bestätigt, dass die
             völlige Undefinirbarkeit des Bezugssystemes der  > Sonnentranslation«  auf
             Complicationen beruht  ,  die \delleicht noch nicht einmal in theoretischer
             Vollständigkeit erwogen worden sind.
       88) Die aus der Lichtgeschwindigkeit folgenden Correctionen  (s. v. Anm.) müssten,
             wenn möglich, zuvor hieran angebracht werden.
       89) Ich glaube kaum,  dass Mach nach dem Durchlesen  dieser Darstellung bei
             der Behauptung verharren werde: »Sobald wir von der Lagenveränderung
             der Fixsterne gegen einander nicht mehr absehen können, hat das Legen
             eines Coordinatensystemes ein Ende erreicht.«
       90) G. Frege,  a. a. 0. S. 157. 160.
       91) Vgl. L. Lange, BewegungsbegrifF, S. 56. 69 f.
       92) L. Weber,  a. a. 0.  (s. o. Anm. 3), S. 36.
       93) Wie kaum erwähnt zu werden braucht, haben die Massen in diesem Problem
             lediglich die Bedeutung von  willkürlich beigelegten Coefficienten ohne
             dynamischen Hintergrund.
       94) Mit Rücksicht auf den mir zur Verfügung stehenden Raum muss ich mich auf
             die bloße Anführung dieses, von Herrn Professor Brill mir freundlich mit-
             getheilten Lehrsatzes beschränken. Das in demselben vorausgesetzte >Princip
             von der Erhaltung der Flächent, sowie der Begriff des »Trägheitsellipsoides«
             werden in jedem Lehrgang der analytischen Mechanik abgehandelt.
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