Page 86 - Wilhelm Wundt zum siebzigsten Geburtstage
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74                         A.. Lehmann.

        Aufgabe sein, diese Hypothese einer experimentellen Prüfung zu unter-
        werfen.
           Von der genannten Annahme ausgehend, müssen wir also unter-
        suchen, inwiefern Gleich. 2 von solchen Werthen der Reize R und R)^
        befriedigt wird, welche erfahrungsgemäß  gleich hellen Farben ent-
        sprechen.  Eine Reihe derartiger correspondirender Werthe von R
        und R% für verschiedene Farben zu bestimmen,   ist mit besonderen
        Schwierigkeiten nicht verbunden.  Eine umfangreiche und gewiss sehr
       genaue Reihe solcher Messungen   ist schon von König  i) ausgeführt,
       so dass neue experimentelle Bestimmungen überflüssig zu sein scheinen.
       Wenn man aber prüfen will, ob die vorliegenden Messungen Gleich. 2
       befriedigen, treten Schwierigkeiten hervor. Denn in Gleich. 2 finden
       sich nicht weniger denn 8 unbekannte Constanten, deren wahrschein-
       liche Werthe  also aus den experimentell gefundenen Zahlen berech-
       net werden müssen.   Wegen der Weise, auf welche die Constanten
       in der Gleichung vorkommen, wird eine Berechnung derselben    sich
       aber als praktisch undurchführbar zeigen.  Nun können die 8 Con-
       stanten zwar  bis auf 6 reducirt werden, indem man die Gleichung
       auf folgende Form bringt:

       \og[R[a-b \ogR)]~\ogP=^\og[R^{ax-h'\ogR))]-^\o^P^.
                   .

       Setzt man also hier:

                      -L = y und    log P       log P} = Zj

       so kann die Gleichung geschrieben werden:

         log [R{a-~b log R]] = y- log [R^ [a^—h log R>]] -h -•  (Gleich. 3.)

       Jetzt kommen außer   a,  6, a^ und  hy^ nur die beiden Constanten  y
       und % vor, die leicht bestimmt werden können ; die vier erstgenannten
       sind aber unstreitig nicht im geringsten leichter zugänglich geworden.
       Es  ist somit kaum möghch,   die Gültigkeit der  Gleich. 3 für eine
       Reihe Messungen zu prüfen,   die nur diejenigen Werthe von R und
       R)^  angibt,  welche  gleich  hellen  Farbenempfindungen  gegebener

           1) Ueber den Helligkeitswerth der Spectralfarben bei vei'schiedener absoluter
       Intensität.  Helmholtz-Festschrift.  1891.  S. 309.
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