Page 7 - GRMT_Lehrgang 6 Bohren
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Bohren
Winkel am Schneidteil
Der heute gebräuchlichste Spitzenanschliff (Grundanschliff) ist der Kegelmantelanschliff. Ein gewöhnlicher
Alle nachfolgend genannten Begriffe und Winkel beziehen sich auf diese Anschliffart. Der Bohrer weist an der
Spanwinkel y (Spiralwinkel) ist jedoch durch den Drall der wendelförmigen Span-Nuten Spitze zwei Schnei-
gegeben und kann durch das Anschleifen nicht verändert werden. den auf, die von
dem zu bearbeiten-
dem Material je
einen Span abneh-
men. Die Späne
werden durch
seitliche, wendel-
förmig eingearbei-
tete Nuten entgegen
der Vorschubrich-
tung aus dem ent-
Winkel am Schneidteil (Kegelmantelanschliff) standenen Bohrloch
heraus geleitet.
Aufbau des Spiral- bzw. Wendelbohrers
Der Wendelbohrer besteht aus: Schaft, Wendel, und Spitze. An der Spitze befinden sich Am Ende des
die beiden Hauptschneiden und die Querschneide. Die beiden Hauptschneiden liegen Bohrers befindet
quer zueinander und bilden den Spitzenwinkel. Beim Kegelmantelanschliff beträgt der sich ein Schaft
Spitzenwinkel (sigma) normalerweise 118°. (häufig zylinder-
förmig, manchmal
Die beiden Freiwinkel (alpha) werden durch die Werkstoffoberfläche und die beiden auch ein Sechs-
Freiflächen (c und l, siehe Seite 5) gebildet. Die beiden Keilwinkel (beta) werden durch die kant), an dem er
über ein Spannfutter
Freiflächen und Spanflächen (e) begrenzt. Die beiden Spanwinkel liegen zwischen einer mit einer Bohrma-
gedachten Senkrechten und den Spanflächen. Wie bei allen Schneidwerkzeugen bilden schine verbunden
Keil- und Freiwinkel die beiden Schnittwinkel. werden kann.
Größere Durch-
messer (ab ca. 10
mm) können auch
mit einer kegelför-
migen Aufnahme,
dem so genannten
Morsekegel
versehen sein.
Körnen um zu bohren
Geführt wird der Bohrer mit den beiden Führungsfasern, die von den Hinterfräsungen
begrenzt werden. In der Achse des Bohrers befindet sich die Bohrseele, die zur Spitze hin Intakter Bohrer
verjüngt ist. Auf dem Bohrerschaft befindet sich die Beschriftung.
Der konische Bohrschaft schließt mit dem Austreiblappen ab, der zylindrische Bohrschaft
mit dem regelmäßigen Mitnehmerlappen.
Werden Spiralbohrer nachgeschliffen (nachgeschärft), dann ist darauf zu achten, dass die
Hauptschneiden gleich lang sind und gleiche Winkel zur Bohrerachse haben.
Außerdem müssen die Bohrer hinterschliffen sein, das heißt einen Seitenfreiwinkel (alpha)
haben. Erst dieser Hinterschliff ermöglicht es dem Bohrer, in den Werkstoff einzudringen.
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