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NACHHALTIG LERNEN










































        Zwingend ist zudem, die aufzunehmenden Informa- tet und adäquat mit dem eigenen Vorwissen ver-
        tionen  oder zu lernenden  bzw. einzuübenden  Ver- knüpft werden. Neues weckt gegebenfalls auf-
        haltensformen in klarer,  anschaulicher,  stufenge- blitzende Assoziationen oder aktiviert  ähnliche
        rechter und multiplen Art zu vermitteln. Methodisch  Erinnerungen.
        abwechslungsreich  – wenn auch nicht überladen
        – soll der Lernprozess angefeuert werden, um alle  Neues sollte stets ohne Lernängste an Bestehendes
        Sinne der Lernenden anzusprechen, bzw. zu aktivie- andocken. Als Hilfen dienen, dass die Zielsetzungen
        ren und «arbeiten» zu lassen. – Langatmige Vorträ- des jeweiligen  Lernprozesses an vergangene  an-
        ge der Lehrperson, Wissen quasi «ex cathedra» zu  knüpfen, dass die Lernenden sogar selbst Ziele set-
        verkünden wie auch der höchst autoritäre Frontalun- zen dürfen, in dem sie eigene Stärken und Schwä-
        terricht sind out!                                   chen erkennen und die darauf folgenden, konkreten
                                                             Lerninhalte und zu lernenden Handlungsweisen mit-
        Sitzen erst einmal die Grundlagen, gewissermassen  bestimmen.
        die «Basisinstrumente» zum Nutzen und Brauchen
        des Wissens, sollen durch angemessene Aufgaben  So lässt man sie die ihrerseits gesetzten Ziele selbst
        und zu analysierende und zu lösende Problemstel- anzustreben  und zu erreichen.  Da braucht es ei-
        lungen das Abrufen und richtige Anwenden des Wis- gentlich nur noch regelmässige Rückmeldungen zu
        sens und Könnens eingeschliffen und gleichzeitig  den Fortschritten, um die Motivation hochzuhalten.
        verfeinert werden. Aber nicht durch weltfremde und  Wenn es möglich ist, sollte also neu zu Lernendes
        nichtrelevante Aufgaben, sondern durch lebensna- immer auf bereits vorhandenem Wissen und Können
        he, bei denen das Gelernte in realen Lebenssitua-  aufbauen  und  explizit  vorhandenes  Wissen  in An-
        tionen widerspiegelt wird.                           spruch nehmen (Faustregel: ¼ bestehend, ¾ neu).
                                                             Das macht das Herangehen an Neues viel leichter.

                                                             Begleitend soll aber auch immer wieder auf umfas-
        2. Jedes neuerworbene Wissen wie auch frisch  sendere Prozesse zurückgegriffen werden, bevor
        erlernte Handlungsabläufe  müssen nach  der  man  in eine  Unterrichts-  oder  Lernroutine  verfällt.
        sensorischen Wahrnehmung geordnet, verarbei- Zum Beispiel durch  gemeinsames,  kurzes Nach-



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