Page 13 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Vorwort von Franz Joseph Busse

                            Die aktuellen  Wirtschaftskrisen zeigen  deutlich, wie sehr Organisationen
                            Leader benötigen, die über ausgeprägte Kompetenzen verfügen, die sich auf
                            ihr Entscheidungsfeld beziehen.  Gerade die Finanz-  und Wirtschaftskrise
                            2008/09 hat klar gezeigt, dass beispielsweise an Schlüsselpositionen der Fi-
                            nanzwirtschaft Entscheidungen von Managern getroffen wurden, deren
                            Kompetenz sich in der Retrospektive als völlig unzureichend für den jeweili-
                            gen Entscheidungsraum herausgestellt hat.

                            Das wirft die Frage auf, wie Kompetenzen zu definieren, diese an Entschei-
                            dungsräume anzupassen und letztlich zu messen und zu bewerten sind. In
                            der Vergangenheit wurden in der Managementlehre Fragen der Manager-
                            kompetenz im Bereich der Personalwirtschaft analysiert, diskutiert und er-
                            forscht. Diese unternehmensfunktionsbezogene Betrachtung gilt heute nicht
                            mehr. Die  moderne  Betriebswirtschaftslehre wendet sogenannte Kompe-
                            tenzmodelle in den unterschiedlichsten betrieblichen Funktionsbereichen
                            an. So hat kürzlich eine Studie in einer renommierten Privatbank gezeigt,
                            dass nicht nur nach den Kompetenzen des Bankmanagements gefragt wer-
                            den muss, sondern dass sehr wohl auch Kompetenzprofile der Bankkunden
                            und Wunschkunden beachtet, analysiert, zugeordnet und gewichtet werden
                            sollten.  Die Implementierung  dieses sehr neuen betriebswirtschaftlichen
                            Denkansatzes führte zu nachhaltigem Geschäftserfolg.

                            Um Kompetenzen zu definieren und zu messen, bedienen sich die Wissen-
                            schaft und die Praxis diverser Methoden.

                            Frank M. Scheelen hat sich seit Jahrzehnten mit diesem Thema beschäftigt
                            und dabei insbesondere auch die aktuelle amerikanische Fachliteratur aus-
                            gewertet und mit amerikanischen Fachkollegen wie Dr. David G. Bigby zu-
                            sammengearbeitet. Er hat zum Thema  der Kompetenzmessung etliche
                            Fachbeiträge und Bücher publiziert und eine Vielzahl von Unternehmen bei
                            der praktischen Umsetzung begleitet. Er stellt sich auch immer wieder den
                            kritischen Fragen in Kolloquien an unserer Hochschule, deren Lehrbeauf-
                            tragter er seit 2005 ist.

                            Frank M. Scheelen hat in der Vergangenheit diversen Unternehmen mithilfe
                            von Diagnostiktools geholfen, Kompetenzen von Mitarbeitern zu messen



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