Page 18 - Kompetenzorientierte Unternehmensentwicklung
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Einleitung: Die Entdeckung eines universalen Prinzips
Eine Gesellschaft kann es sich noch erlauben, dass einige Menschen Kompe-
tenzen erwerben, die nicht unmittelbar verwertbar sind. Dies ist in einer
freiheitlichen Gesellschaft vielleicht sogar wünschenswert, weil sich so krea-
tiv-spielerisches Potenzial in Nischen entwickeln kann. Ein Unternehmen
aber braucht Menschen mit Qualifikationen und Verhaltensweisen, die hel-
fen, Unternehmensziele zu erreichen.
Vielleicht verdeutlicht ein Beispiel aus dem Sport das universale Prinzip.
Erinnern wir uns an das Fußball-Sommermärchen 2006: Jürgen Klinsmann
hat zur Weltmeisterschaft eine Vision, ein klares „Unternehmensziel“ ausge-
geben: „Wir wollen mit begeisterndem Fußball Weltmeister werden!“ Da-
raufhin hat Klinsmann die Kompetenzen beschrieben, die seine Mannschaft
und seine Spieler haben müssen, um dieses Ziel zu erreichen – und analy-
siert, welche Kompetenzen und Leistungen sie tatsächlich aufweisen und er-
bringen.
Er hat eine klassische Stärken-Schwächen-Analyse durchgeführt und die ent-
sprechenden Veränderungsmaßnahmen eingeleitet: Die Spieler bauen ihre
Stärken aus und arbeiten zugleich an ihren Defiziten: Sie mussten als Team
ihre Fitness erhöhen, der eine Spieler sein Kopfballspiel verbessern, der andere
sein taktisches Geschick, ein dritter sein Defensivverhalten. Jede Maßnahme
hatte sich bedingungslos in den Dienst der Zielerreichung zu stellen.
Dabei wäre es unsinnig, wenn der Torwart seine Kompetenzlücke „Flanken-
schlagen“ schlösse. Und niemand würde vom Stürmer verlangen, stunden-
lang den Abschlag zu üben. Die konkrete Ausrichtung des Kompetenzauf-
und -ausbaus orientiert sich selbstverständlich immer an der Aufgabe, die
der Spieler im Gesamtgefüge des Teams übernommen hat.
Die kompetenzorientierte Entwicklung der Nationalmannschaft, des Unter-
nehmens, der Gesellschaft: drei unterschiedliche Bereiche, aber ein und das-
selbe universale Prinzip.
Kompetenzen für die Visionsverwirklichung
Erlauben Sie, dass wir als ein Beispiel die Scheelen® AG ins Spiel bringen.
Auch bei der Scheelen® AG stand und steht die Visionsformulierung und
die daraus abgeleitete Strategieentwicklung in einem unmittelbaren Zu-
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