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ren –, wie die intensive Beschäftigung mit der eigenen Persönlichkeit
und dem individuellen Stressverhalten dabei hilft, blockierende Emo-
tionen und Stress zu bekämpfen. Dabei bilden die RELIEF-Ergebnisse
die Grundlage.
Die emotionale Intelligenz einer Gruppe umfasst dieselben Fähigkeiten
wie die einer Einzelperson: Selbstwahrnehmung, Selbstregulierung,
Motivation, Empathie und soziale Kompetenzen. Allerdings sind hier
sowohl die Fähigkeiten der einzelnen Mitglieder als auch die der Grup-
pe als Ganzes entscheidend.
Hinzu kommen weitere Optionen, den EQ und die Stresspräventions-
kompetenz des Teams zu erhöhen:
■ Ein Team mit guter Selbstwahrnehmung achtet sowohl auf die
Stimmung der Gruppe als auch auf die Emotionen der einzelnen
Mitglieder. Die Führungskraft steuert die kollektive Aufmerksam-
keit und fragt nach den Normen, Gewohnheiten und kollektiven
Emotionen des Teams. Ziel ist es, dass das Team wahrnimmt, was
es tut, warum es das tut und selbst entscheidet, wie es mit Stress-
phasen umgeht.
■ Das Selbstmanagement eines Teams lässt sich verbessern, indem
die Führungskraft die Prozessverantwortung der gesamten Grup-
pe überträgt. Sie könnte beispielsweise Meetingregeln mit dem
Team vereinbaren: »Falls wir abschweifen, kehren wir wieder zum
eigentlichen Thema zurück.« »Wir überprüfen uns ständig.« »Wir
kommunizieren effektiv.« Alle Teammitglieder tragen also Mit-
verantwortung. Auch dadurch wächst Vertrauen, das Verantwor-
tungs- und Zugehörigkeitsgefühl: Ein Team, das effektiv mitein-
ander kommuniziert und zum Selbstmanagement fähig ist, kann
Stresssituationen im Verbund reflektieren und bewältigen.
■ Empathie und Beziehungsmanagement werden vor allem durch
wohlwollende Beziehungen zwischen den Teammitgliedern geför-
dert. Was geschieht in stressigen Zeiten? Ist jedem sein Feierabend
heilig oder wird gegenseitige Unterstützung wirklich gelebt? In
empathischen Gruppen kennen die Mitglieder die Bedürfnisse der
anderen und möchten diese erfüllen. Sie kennen und schätzen
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