Page 157 - Unternehmen Exzellenz
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Teil III: Kapitel 5 – It’s all about the people
Fragen mit typischen Unternehmenssituationen verbinden
Die Vertiefungsfragen erlauben es dem Recruiter, immer tiefer in die
Vorstellungswelt der Bewerberin einzutauchen und sie immer besser
kennenzulernen. Und natürlich bildet dies die Grundlage, dem Basis-
stil auf die Spur zu kommen und insbesondere die Persönlichkeit und
die Werte der Mitarbeiterin in spe immer besser einschätzen zu kön-
nen. Der Recruiter nähert sich der Beantwortung der Frage, wie es
um das Match zwischen Bewerberin und Unternehmen oder Stelle
bestellt ist. Dazu nutzt er Fragen zu typischen Situationen, die im
Unternehmen auftreten, zum Beispiel:
• „Angenommen, kurz vor Feierabend sucht Sie ein Stamm-
kunde auf (oder ruft Sie an) und beschwert sich über etwas ...
Sie selbst sind nicht für den Grund der Beschwerde ver-
antwortlich, Sie wollen aber auch noch einen wichtigen priva-
ten Termin wahrnehmen. Wie reagieren Sie?“
• „Nehmen wir an, das Unternehmen bietet Ihnen die Teil-
nahme an einer groß angelegten Weiterbildung an. Das
würde Ihnen ein bestimmtes zeitliches Investment ab-
verlangen, zugleich aber Ihren Einfluss- und Verantwortungs-
bereich deutlich erhöhen. Wie reagieren Sie darauf?“
Mit einem Beispiel verknüpfte Fragen führen meistens zu differen-
zierten Bewerberantworten, die eine Einschätzung etwa der Arbeits-
einstellung erlauben. Dazu ein weiteres Beispiel: Der Recruiter will
feststellen, wie es um die Loyalität der Bewerberin bestellt ist. Dazu
konstruiert er in seiner Frage einen handfesten Krach zwischen zwei
Mitarbeitern: „Was unternehmen Sie, wenn Sie einen Streit zwischen
Kollegen mitbekommen? Können Sie sich vorstellen, mit den Be-
teiligten in den Dialog zu gehen? Oder schalten Sie Ihre Führungs-
kraft ein?“ Zudem fordert er immer wieder Belege für die Antworten
ein. Wenn die Bewerberin zum Beispiel äußert, sie könne gut mit
Stress umgehen, hakt er nach: „Geben Sie mir ein Beispiel dazu. Wie
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