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SUPERTEST MERCEDES ACTROS 1853
MERCEDES BENZ 1853 STREAMSPACE 2.3
as L-Fahrerhaus „Streamspace“ in 2,30 Me- davon, dass die Kabine für „vielfältige Anwen-
Dter Breite ist die einzige Kabine im Test mit dungen, bei denen es auch zu Übernachtungen
einem 17 Zentimeter hohen Motortunnel. Die kommen kann“ gedacht ist. Das impliziert
großen Vorteile dieses Fahrerhaus liegen im schon, dass es keine Kabine für den internatio-
niedrigen Luftwiderstand sowie den kompak- nalen Fernverkehr ist. Ideal ist „L 2.3“ etwa bei
ten Abmessungen. Im Bereich Arbeitsplatz Wechselbrückenfahrzeugen im Nachtsprung,
und Ergonomie gibt es keine Unterschiede zu die dann am Tag in einer zweiten Schicht im
den 2,5er-Kabinen. Allerdings sind natürlich Nahverkehr zum Einsatz kommen. Gerade beim
die Betten kürzer – aber genauso breit und häufigeren Ein- und Aussteigen ist der treppen-
wenigstens zwei Meter lang – und der Stau- förmige Einstieg hilfreich. Allerdings sind die
raum fällt kleiner aus. Mercedes selbst spricht schmaler angeordneten Spiegel beim Umbrü-
cken eher nachteilig, weil dem Fahrer der Über-
WICHTIGE ABMESSUNGEN blick fehlt. Selbiges gilt für die Abfall- und Ent-
sorgungsbranche, die aus Kosten-, Gewichts-
Volumen in Litern, Längen in Millimeter wie auch Höhengründen gerne die schmale
Staufachvolumen, gesamt 621
Kabine (außen); L x B x H 2300 x 2300 x 2100 L-Kabine nimmt. Man sollte als Nutzer darüber
Stehhöhe auf dem Motortunnel 1785 nachdenken, das Sicht-Manko über passende
Stehhöhe vor den Sitzen 1840 Kamerasysteme zu beseitigen. Zur unbeding-
Höhe Motortunnel 170
Bett unten 750 x 2000 ten Ausstattung muss unseres Erachtens der
Kopffreiheit unten 713 Fahrer-Schwingsitz „Komfort“ gehören. Das
Bett oben 600/750 x 2000 Standard-Gestühl wäre nicht unsere erste Wahl.
Kopffreiheit oben 598 Mit Streamspace 2.3 kostet der 1853 brutto
Matratzendicke oben/unten 113/114
Höhe Trittstufen 370/370/370 Liste (ohne Mehrwertsteuer) 185.375 Euro. Fak-
tisch kann man mit 50 % „Rabatt“ kalkulieren. Das Hochdach ist mit „Streamspace breit“ identisch
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1 Speziell im Nahverkehr punktet diese Kabinenversion durch den bequemen treppenartigen Einstieg, kompakte Außenbreite und niedrige Gesamthöhe | 2 Gut
600 Liter Stauraum; die schmalen Fächer sind nicht fernverkehrstauglich | 3 Die Betten sind breit, aber „nur“ zwei Meter lang | 4 Trotz des 170 mm hohen Motor-
tunnels bietet „Streamspace 2.3“ Stehhöhe | 5 Generell reicht die Bewegungsfreiheit für den Einzelfahrer, der den Beifahrersitz als Pausengelegenheit nutzt
Actros lieferbaren Kabinen für welchen Einsatz „alten“ Generation macht sich der Leistungszu- oben, weil er konstant durchzieht, während der
die richtige ist. Wird der Fahrer im Fernverkehr schlag spürbar bemerkbar. Der 1853 marschiert 510er im höchsten Gang erst abfällt, um dann
nur mit der größten Kabine Gigaspace glücklich die Berge der TRUCKER-Testrunde einfach nach dem Zurückschalten wieder leicht zu
oder tut’s auch die etwas kleinere, leichtere und noch ein wenig müheloser hoch. Die Powershift- beschleunigen.
günstigere Bigspace? Und welche Vor- und Schaltung hält ob der hohen Drehmomentreser-
Nachteile bieten die „Brot-und Butter-Fahrer- ven vielfach noch den höchsten Gang, wo ein AM BERG IST DER 1853 DEUTLICH
häuser“ Streamspace schmal und Streamspace 510er zurückstufen muss. SCHNELLER ALS DER ACTROS 1851
breit? Das alles erläutern wir bei diesem Test in Beispiel gefällig? Unseren fünf Prozent stei- Auch den Paradeberg unserer Testrunde, den
vier einzelnen Textkästen. len Messberg auf der A93, den der 510er im Elf- Kindinger Berg auf der A 9, fährt der 1853 mit
Doch zurück zum neuen Antrieb – und ei- ten mit 72 km/h hochfuhr, überwand der 530er 87 km/h hoch, wogegen der 1851 „nur“ 80 km/h
nes schon mal vorab: Power hat das Ding! Ver- mit Tempo 70 im Zwölften. Trotz dieses minimal am Flachstück in der Mitte des Berges schaffte.
glichen mit den Fahrleistungen eines 1851 der niedrigeren Topspeeds ist der 530er schneller Dabei muss der OM471-530 sogar auf TopTorque
22 Trucker 4/2016