Page 139 - Stiftung Warentest - Warenkunde Brot - Gutem Brot auf der Spur
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Abhängig vom Gebäck muss der geformte und gegangene Teigling in unterschiedlichen
          Zuständen gebacken werden. Während der zweiten Teigruhe wirkt der Druck des
          Gärgases gegen den Widerstand des Teiggerüstes. Ist der Gasdruck größer als das
          Gashaltevermögen des Teiges, fällt der Teig zusammen. Der Garzustand der Übergare

          ist erreicht. Der Teigling wird beim Backen nicht mehr aufgehen und fladenförmig
          bleiben.


          Der Punkt, an dem sich Gasdruck und Gashaltevermögen etwa die Waage halten, wird
          Vollgare genannt. Der Teigling ist noch stabil und wird im Ofen noch ein wenig
          aufgehen, aber nicht mehr aufreißen.



          Der für die meisten Gebäcke ideale Zustand zum Backen ist die knappe Gare („
          Dreiviertelgare“). Der Teigling hat sein Volumen nach dem Formen um etwa 50 bis 70
          Prozent vergrößert, fühlt sich straff an und verfügt noch über genügend Triebkraft, um
          im Ofen kräftig aufzureißen und sein optimales Volumen sowie eine optimale Lockerung

          zu entwickeln. Den Zustand der knappen Gare zu erkennen, erfordert viel Übung und
          Erfahrung.


          Wird der Teigling zu früh („zu jung“) in den Ofen geschoben, kann sich nicht
          ausreichend Gärgas entwickeln. Das Brot bleibt gedrungen und ist wenig gelockert
          (Untergare).



          Backzeit und Backtemperatur



          Die Backzeit hängt von vielen Einflüssen ab (siehe Tabelle rechts). Für 500 Gramm
          Weizenbrot werden circa 35 bis 40 Minuten, für ein gleich schweres Roggenbrot circa
          45 Minuten veranschlagt. Je 250 Gramm mehr Teiggewicht kommen circa 5 bis 10
          Minuten Backzeit hinzu.
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