Page 110 - Brot backen - wie es nur noch wenige können
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Der oberste Stock des sogenannten Schälmühlentraktes der Waldviertler Dyk-Mühle: Hier wird Getreide gereinigt
oder Dinkel entspelzt.
LAGERSTÄTTE FÜR JAHRE
Wird korrekt und sauber gearbeitet, kann Getreide bis zu mehreren Jahren in den Silos aufbewahrt
werden. Das Getreide sollte dann den optimalen Feuchtigkeitsgehalt und die richtige Temperatur
haben. Auch hier ist natürlich längst computergesteuerte Technik im Einsatz. Speziell unmittelbar
nach der Ernte wird die Temperatur in den gefüllten Silos regelmäßig überwacht. Lisa Dyk: „Ich muss
das immer im Blick haben. Steigt die Temperatur, kühlen wir mittels eingeblasener Luft ab.“ Ohne
korrigierende Eingriffe könnte es sonst sein, dass das frische Lagergut zu gären oder im
allerschlimmsten Ernstfall sogar zu brennen beginnt. Auch eventuelle Verunreinigungen etwa durch
Käfer – ein übler Fall für den Müller – zeigen sich durch leichten Temperaturanstieg. „Zum Glück
kommt das selten vor, aber wenn so etwas passiert, müssen wir den Silo komplett leeren, das Korn
noch einmal reinigen und sofort mahlen.“
Die Worte Reinigung, Sauberkeit und Kontrolle haben generell eine äußerst hohe Priorität, wenn
die Dyks von ihrer Arbeit erzählen. Und es ist eine lange Kette von Verarbeitungsschritten, in denen
diese Begriffe eine Rolle spielen. Es sind viele verschiedene Prozesse, die ablaufen, um aus den
Körnern, die Mutter Erde Jahr für Jahr wachsen und gedeihen lässt, feines Mehl zu erhalten. Die
Arbeit des Müllers beginnt bei der Übernahme des Getreides von den Landwirten, geht über die