Page 322 - Europarecht Schnell erfasst Auflage 5 (+13.01.2017)
P. 322

–
                                                                 317
          Glossar


          Passive Dienstleistungsfreiheit  das Recht, Dienstleis-  Rechtsangleichung  nimmt die EU zum besseren Funk-
          tungen aus einem anderen Mitgliedstaat in Anspruch   tionieren des Binnenmarktes vor, für die Rechtsanglei-
          zu nehmen.                          chung gibt es eigene Kompetenznormen.

          Passives Wahlrecht  das Recht, sich für ein öffentliches   Rechtsfolge  ist der Teil einer Norm, der festlegt, wel-
          Amt wählen zu lassen.               che rechtlichen Folgen sich ergeben, wenn der Lebens-
                                              sachverhalt mit dem Tatbestand übereinstimmt.
          Petition  Rechtsmittel ohne anschließendes formelles
          Verfahren; Eingabe an das Europäische Parlament, die   Rechtshilfeverkehr  justizielle grenzüberschreitende
          sich auf den Tätigkeitsbereich der EU beziehen muss.  Zusammenarbeit.
          Politik des leeren Stuhls  vor den „Luxemburger Ver-  Rechtskraft  eines Urteils ist dann gegeben, wenn es
          einbarungen“ blockierte Frankreich die Arbeit im Mi-  nicht mehr mit Rechtsmitteln wie Berufung oder Revi-
          nisterrat durch das Fernbleiben seines Vertreters.  sion angegriffen werden kann.
          Politiken  die Bereiche, in denen die EU tätig werden   Rechtslage  ist die Beurteilung eines Lebenssachver-
          darf, d. h. Kompetenzen hat.        haltes unter allen möglichen rechtlichen Gesichtspunk-
                                              ten.
          Präambel  ist die einem Vertrag oder der Verfassung
          vorangestellte Erklärung der Schöpfer, was sie mit der   Rechtspersonen  sind fähig, Rechte zu haben, und an
          Schöpfung beabsichtigen und wovon sie geleitet wur-  sie können auch Ansprüche gestellt werden.
          den.
                                              Rechtsquelle  Ursprung,  Entstehungsmodus einer
          Primärrecht  Unionsverträge und allgemeine Rechts-  Norm.
          grundsätze, Völkerrecht, soweit die EU daran gebunden
          ist.                                Rechtsschutzbedürfnis  Voraussetzung der Zulässig-
                                              keit einer Klage, kann der Kläger auch ohne das Gericht
          Prinzip der begrenzten Einzelermächtigung  Kompe-  sein Ziel erreichen, hat er kein Rechtsschutzbedürfnis.
          tenzprinzip der EU, nur ausdrücklich festgeschriebene
          Kompetenzen.                        Rechtssicherheit  allgemeiner Rechtsgrundsatz des
                                              Unionsrechts, nach dem Personen darauf Anspruch
          Privatrecht  Rechtsgebiet, welches die Beziehungen   haben, dass sie erkennen können, welche rechtlichen
          der Privatpersonen zueinander regelt.  Folgen ihr Verhalten haben wird.
          Prozess  gerichtliches Verfahren.   Rechtsstaatsprinzip  allgemeiner Rechtsgrundsatz des
                                              Unionsrechts, nach dem Personen Anspruch darauf ha-
          Ratifikation  In der Bundesrepublik: Ausfertigung ei-  ben, dass der Staat eine Rechtsordnung aufstellt und
          ner Urkunde durch den Bundespräsidenten, dass das   wahrt und dass diese Rechtsordnung gewisse weitere
          Zustimmungsgesetz zu einem völkerrechtlichen Ver-  Grundsätze festlegt, nämlich die Merkmale eines Staa-
          trag dem Verfahren des Grundgesetzes entsprechend   tes, in dem alles nach den Gesetzen vor sich geht.
          angenommen wurde. Zustimmung und Ausfertigung
          einer Urkunde durch ein zuständiges Organ darüber,   Regionenausschuss  besteht aus  Vertretern regio-
          wirksam an einen Rechtsakt gebunden zu sein.  naler und lokaler Gebietskörperschaften, wird in den
                                              im AEUV vorgesehenen Fällen bei der Rechtsetzung
          Rechnungshof  Organ der Union, zuständig für die   gehört.
          Prüfung der Einnahmen und Ausgaben der Union.
                                              Religionsfreiheit  Recht, ein weltanschauliches Be-
          Recht  im objektiven Sinne eine Summe von Normen,   kenntnis zu haben und zu praktizieren.
          im subjektiven Sinne ein Recht eines einzelnen.
                                              Richtlinie  Rechtsakt der Union, der den Mitgliedsstaa-
          Rechtliches Gehör  allgemeiner Rechtsgrundsatz des   ten einen Handlungsrahmen vorgibt.
          Unionsrechts, nach dem vor einem Rechtsakt, der
          Rechte einer Person betrifft, die Person angehört wer-  RL  Richtlinie.
          den muss, um ihr Gelegenheit zur Stellungnahme zu
          geben.                              Römische Verträge  EWG- und EURATOM  Vertrag
                                              (1957).
   317   318   319   320   321   322   323   324   325